Politischer Islam? In der SPD konstituiert sich ein Arbeitskreis Muslime

Berlin (KNA). Für den Erlanger Islamwissenschaftler Mathias Rohe ist es ein weiterer Schritt in die Normalität für das religiöse Leben in Deutschland: Dass sich immer mehr Muslime in den Parteien engagieren. Rohe ist Teilnehmer an einer Podiumsdiskussion im Berliner Willy-Brandt-Haus, mit der die SPD am Freitag den ersten bundesweiten Arbeitskreis von Musliminnen und Muslimen in einer Partei gründet. Rohe ist sich sicher, dass in den anderen Bundestagsparteien, bei denen es teilweise solche Arbeitskreise auf Kreis- oder Landesebene gibt, ähnliche Initiativen folgen werden.

Für die SPD ist es ein folgerichtiger Schritt. Schließlich nimmt mit Aydan Özoguz sogar erstmals eine Muslimin als Staatsministerin am Kabinettstisch Platz. Die neue Integrationsbeauftragte, die seit 2009 für die SPD im Bundestag sitzt und seit 2011 stellvertretende Parteivorsitzende ist, wird am Freitag mit dabei sein. Auch im Bundestag steigt die Zahl der Muslime. Laut Angaben der Fraktionen geben acht Abgeordnete den Islam als ihre Religion an, drei von ihnen gehören der SPD an.

Dabei ist Idee zur die Gründung eines solchen Arbeitskreises nicht ganz neu, wie die Berlinerin Lydia Nofal, eine der Initiatorinnen, berichtet. Schon seit mehreren Jahren gebe es den Plan, jetzt werde das Vorhaben endlich konkret, so Nofal, die selbst zum Islam konvertierte und ursprünglich aus einem katholischen Dorf im Sauerland kommt.

Der Arbeitskreis soll die politische und gesellschaftliche Partizipation von Muslimen stärken, meint sie zu den Zielen. Zudem könne die SPD die gesellschaftliche Pluralität damit auch nach innen abbilden.

Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Arbeitskreisen in der Partei wie dem der Christen und dem der Jüdischen Sozialdemokraten ist geplant. „Vielleicht können wir in einigen Punkten sogar gemeinsam Position beziehen“, meint Nafal, die sich in Berlin jahrelang als Projektkoordinatorin für das „Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen“ engagierte und jetzt für das Projekt „Juma“ (Jung, muslimisch, aktiv) arbeitet. Umgekehrt erhofft man sich im Willy-Brandt-Haus, in Fragen zum Islam von der Expertise der Mitglieder zu profitieren.

Auch die Paderborner Religionspädagogin Tuba Isik gehört zu den Initiatoren. Isik, die über das Thema „Muhammad als Gesandter Gottes im Islamischen Religionsunterricht“ promovierte, trägt Kopftuch und gehört der Deutschen Islam Konferenz an.

Im Willy-Brandt-Haus will man nach der Konstituierung gleich zum inhaltlichen Gespräch kommen. So wird die Integrationsbeauftragte im Anschluss mit anderen Podiumsteilnehmern das Thema „Wie viel Religion braucht eine Gesellschaft“ diskutieren.

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