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Muslime verärgert über Abitur-Verschiebung auf Ramadan-Festtag 2023

Abitur Ramadan Irrationalität

Abiturienten in NRW können wegen eines Fehlers Ramadan-Festtag nicht begehen.

Köln (KNA/iz/dpa). Die kurzfristige Verschiebung der Abitur-Prüfungen in Nordrhein-Westfalen stößt bei Muslimen auf Kritik. Dass die Prüfungen nun ausgerechnet am Freitag, dem Ramadan-Fest, beginnen sollten, sei ärgerlich, erklärte der Koordinationsrat der Muslime (KRM) am Mittwoch in Köln.

Zuwanderungsgeschichte

Foto: Good Mood, Shutterstock

Abitur-Fehler liegt beim Ministerium

Auslöser der Verschiebung von Mittwoch auf Freitag waren anhaltende Download-Probleme bei den Prüfungsthemen für zahlreiche Fächer. Am Freitag beginnt das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch Eid al-Fitr, mit dem Muslime das Ende des Fastenmonats Ramadan begehen.

Abiturienten muslimischen Glaubens werde „die Möglichkeit versperrt, am Freitag das Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan wie gewohnt in der Moschee und im Kreise ihrer Familie zu begehen“, kritisierte KRM-Sprecher Murat Gümüş.

Dem zuständigen Ministerium sei bekannt gewesen, dass das Fest am 21. April beginnt. Es sei „auch kaum vorstellbar, dass an Weihnachten oder Ostern Abiturprüfungen stattfinden“.

Murat Gümüş Rassismus KRM

Foto: Murat Gümüs

KRM fordert Verschiebung der Prüfungen

Der Rat forderte die Landesregierung auf, die Vertagung erneut zu überprüfen. Grundsätzlich sollten alle Bundesländer bei der Terminfindung solch wichtiger Prüfungen Deutschlands religiöse Vielfalt mehr im Blick haben, erklärte Gümüs weiter.

„Mit Enttäuschung, Verwunderung und Verärgerung haben wir gestern Abend von der sehr kurzfristigen Verschiebung des ersten Tages der Abitur- Prüfungen in NRW durch zahlreiche Rückmeldungen aus den muslimischen Gemeinden erfahren.

Insbesondere die Abiturientinnen und Abiturienten muslimischen Glaubens sind besonders davon betroffen. So wird ihnen die Möglichkeit versperrt, am Freitag das Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan wie gewohnt in der Moschee und im Kreise ihrer Familie zu begehen”, hieß es in der Erklärung von Murat Gümüş weiter.

SPD-Fraktion will Panne im Landtag besprechen

Nach der Verschiebung von Abiturprüfungen in NRW wegen einer Technik-Panne hat die SPD-Fraktion eine Sondersitzung im Schulausschuss des Landtags beantragt. Schulministerin Dorothee Feller (CDU) solle erklären, „wie sie ein rechtssicheres Abitur gewährleisten will“, sagte die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Dilek Engin, am Mittwochmorgen.

Foto: Christallkeks, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die für Mittwoch geplanten Abiturklausuren in Nordrhein-Westfalen waren wegen erheblicher technischer Probleme am Dienstagabend kurzfristig auf Freitag verschoben worden. „Eigentlich können sie nicht mehr verwendet werden, da eine Geheimhaltung nicht hundertprozentig sichergestellt werden kann“, sagte Engin mit Blick auf die Prüfungsaufgaben.

Die Sozialdemokratin warf der Ministerin eine schlechte Kommunikation vor, diese sei „über Stunden abgetaucht“ gewesen und hätte die Betroffenen im Ungewissen gelassen über das weitere Vorgehen.

„Ausbaden müssen es jetzt die Lehrkräfte und die Abiturienten“, sagte die SPD-Politikerin Engin. „Im Übrigen insbesondere die Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens, die am Freitag das Zuckerfest feiern.“

Auch bei existenziellen Krisen: Muslime werden wie Pflanzen vom Wind des Schicksals bewegt. Von Sulaiman Wilms

(iz). Es geschieht gelegentlich in unserem Leben, dass wesentliche Bedeutungen gleichzeitig enthüllt werden. Uns werden ihre Wirklichkeiten viel eindrücklicher als sonst üblich vor Augen geführt.

Gerade spielt sich im Mittelmeer, dem derzeit größten Brennpunkt der internationalen Flüchtlingsströme, eine menschliche Tragödie ohnegleichen ab. In den letzten beiden Wochen sollen mindestens tausend Menschen bei dem Versuch gestorben sein, ihr „nacktes Leben“ nach Europa zu retten.

Inmitten dieser bedrückenden Meldungen sitze ich beim Freitagsgebet. Vor und hinter mir sind auch Muslime aus Afrika, Syrien und Asien, die sich, anders als jene Unglücklichen, einen Weg nach Deutschland bahnen konnten und sich nun hier zurecht finden müssen. Ob mit familiärem Anhang oder ohne sind sie trotz aller existenziellen Herausforderungen doch mehrheitlich von einer Positivität und einem beachtlichen Gottvertrauen gekennzeichnet, das viele Außenstehende, die das Thema der Bootsflüchtlinge nur durch Medien oder Facebook wahrnehmen können, überraschen würde. Und während wir gemeinsam Seite an Seite sitzen, spricht der Imam in seiner Khutba vom Umgang der Gläubigen mit existenziellen Prüfungen und Krisen. Damit führt er nicht nur in ein wichtiges Thema ein, sondern hilft auch, das Schicksal von Flüchtlingen besser zu verstehen.

Der Gelehrte erinnert uns mit Beispielen aus dem Qur’an und der prophetischen Sunna, dass die Prüfung, die Schwierigkeit, Teil unserer Existenz ist. So sagt Allah in der Sura Al-i-‘Imran: „Ihr werdet ganz gewiss in eurem Besitz und in eurer eigenen Person geprüft werden.“ Ähnliches erfahren wir aus der Sura Al-‘Ankabut: „Meinen die Menschen, dass sie in Ruhe gelassen werden, nur weil sie sagen ‘wir haben Iman’, ohne dass sie geprüft werden? Wir haben bereits diejenigen vor ihnen geprüft.“

Dass es sich hierbei nicht um das bloße Überleben handelt, macht der Imam durch prophetische Aussagen wie diese klar: „Wenn Allah einen Seiner Sklaven liebt, testet Er ihn, um die Stimme seiner Anflehung zu hören.“ Und von Luqman, dem Weisen, wurde dies überliefert: „Gold und Silber werden durch Feuer gereinigt, der Mumin durch Prüfungen.“

Aber wie sollen wir nun reagieren? „Wenn der Wind weht, biegen sich die Pflanzen und wenn er still steht, stehen sie aufrecht. Und so der Mumin: Er biegt sich, wenn ein Unglück ihn befällt“, heißt es in einer Überlieferung von Abu Huraira.

Ein Blick auf meine Nachbarn macht klar, dass das kein theoretisches Gerede ist, sondern dass sie diese Lehren in ihrer Person verkörpern.

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