Journalistische Arbeit in Syrien wird immer gefährlicher

Berlin (KNA). Die Berichterstattung vom Bürgerkrieg in Syrien wird nach Angaben von „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) in vielen Teilen des Landes zu einem „unkalkulierbaren Risiko“. Als Grund nannte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr am Donnerstag in Berlin, die immer häufigeren Entführungen durch militante Islamisten.

Zugleich greife das Regime neben der Repression verstärkt zu gezielten Tötungen. Ohne Berichte vor Ort drohe jedoch das Leid der Menschen in Vergessenheit zu geraten, warnte Mihr.

Laut ROG machen systematische Entführungen und ständig wechselnde Frontverläufe die journalistische Arbeit in Syrien schwieriger als in Afghanistan oder Libyen auf dem Höhepunkt der Gewalt. Insgesamt seien seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad mindestens 110 Medienschaffende getötet worden, davon 81 Prozent von der Armee des Regimes.

Mindestens 67 Journalisten befinden sich in der Gewalt einer der Konfliktparteien oder werden vermisst. Die meisten Opfer sind den Angaben zufolge unter einheimischen Medienschaffenden zu beklagen. Vor allem Verschleppungen hätten sich so stark gehäuft und professionalisiert, dass mittlerweile kaum noch ausländische Journalisten nach Syrien reisten.