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Krim: Repression gegen Tataren nimmt zu, der Widerstand auch

krim

Auf der Krim geht die Unterdrückung der muslimischen Tataren weiter. Inzwischen regt sich Widerstand gegen die Besatzer. Exil-Tschetschenen bereiten Tribunal gegen Kadyrow vor.

Kyiv (iz). Die mit der russischen Annexion der Krim 2014 begonnene und mit dem Angriffskrieg 2022 intensivierte Repression gegen die muslimischen Krimtataren geht unvermindert weiter. So wurden am 16. Juni Ansar Osmanow und andere wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Krim: Russische Besatzer setzen Verfolgung fort

Zusammen mit drei weiteren Männern wurde Osmanow am 9. Februar 2022 von den russischen Behörden festgenommen.

Wie Refat Chubarov vom Majlis der Krimtataren berichtete, werden alle krimtatarischen Gefangenen nach Russland deportiert. „Unsere Landsleute, die politischen Gefangenen, werden in sehr abgelegene Regionen Russlands geschickt. Deshalb ist es sehr schwierig, mit ihnen in Kontakt zu treten und ständig Informationen über ihre Situation zu erhalten.

Foto: Below the Sky, Shutterstock

Er wies darauf hin, dass Anwälte, Konsuln und Diplomaten die politischen Gefangenen vor der massiven Invasion besuchen konnten, aber jetzt habe sich die Situation erheblich verschlechtert. Was in den Gefängnissen passiere, könne er am Beispiel des politischen Gefangenen Nariman Dscheljal, des ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Mejlis des krimtatarischen Volkes, erklären.

„Für ihn wurde ein Regime eingeführt, in dem er 16 Stunden auf den Beinen sein muss und kein Recht hat, in einer Zelle zu sitzen. Niemand kann erklären, was dieses Regime bedeutet. Das Wichtigste ist, dass man versucht, einen Menschen zu brechen. Das bedeutet maximale Repression, maximale Einschüchterung“, sagt Chubarow.

Osmanow ist nicht der einzige. Am 30. berichtete die „Ukrainska Prawda“, dass die Tatarin Lenija Umerowa bis zum Beginn ihres Prozesses in Untersuchungshaft genommen wurde. Sie sitzt wegen angeblicher Spionage in einem russischen Gefängnis.

Die 25-Jährige hatte am 4. Dezember 2022 versucht, von Kiew aus auf die besetzte Krim zu reisen, um ihren kranken Vater zu besuchen. Russische Sicherheitskräfte nahmen sie nach dem Überqueren der georgisch-russischen Grenze fest, weil sie angeblich gegen die Regeln für die Sperrzone verstoßen hatte.

Foto: spolit.exile, via flickr | Lizenz: CC BY-SA 2.0

Dschemiljew: Zum Widerstand entschlossen

Ukrainische Medien zitierten den Parlamentsabgeordneten und Führer der krimtatarischen Bewegung, Mustafa Dschemiljew, am 20. Juli mit den Worten, rund tausend Krimtataren seien zum bewaffneten Widerstand gegen die Besatzer bereit. 

Bereits heute gibt es rund um die Stadt Melitopol und auf der Krim die Widerstandsbewegung „Atesh“, der auch Tataren angehören. Sie sammelt seit Monaten im Untergrund Informationen über russische Truppen und Stellungen und hat bereits vereinzelt Sabotageakte verübt.

Laut Dschemiljew leiden die Angehörigen seines Volkes am meisten unter der Moskauer Besatzung. „Derzeit sind etwa 1.000 junge Männer bereit, zu den Waffen zu greifen, sobald die ukrainische Armee eintrifft“, zitiert ihn die Webseite LB.ua.

Foto: kremlin.ru, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY 4.0

Tschetschenen: Exilregierung bereitet Tribunal gegen Kadyrow vor

Die Exilregierung der tschetschenischen Republik Itschkeria arbeitet an der möglichen Einrichtung eines Sondertribunals gegen den tschetschenischen Staatschef Ramsan Kadyrow wegen der Gründung der extremistischen Einheit Achmat, die in der Ukraine Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat.

Inal Scherip, Mitglied der Exilregierung von Itschkeria, sagte dies in einem Kommentar für Ukrinform. „Wir arbeiten an der Möglichkeit, ein separates Gericht für Ramsan Kadyrow und seine extrem radikale religiöse Sekte Achmat einzurichten“, sagte der Politiker.

Die Exilregierung ist der Ansicht, dass die von der Achmat-Spezialeinheit vertretene Ideologie, die ihre Beteiligung am Krieg gegen die Ukraine und die Ermordung von Ukrainern rechtfertigt, es rechtfertigt, sie als eine extremistische religiöse Sekte zu betrachten, die eine Bedrohung für die Völker des Kaukasus, Europas und der Ukraine darstellt.

Er fügte hinzu, dass er die Idee, ein Sondertribunal für Kadyrow einzurichten, auf Expertenebene in den Vereinigten Staaten vorgestellt und auch mit Mitgliedern der interfraktionellen Gruppe „Für die Entkolonialisierung und den Zerfall des russischen Imperiums“ in der ukrainischen Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament, diskutiert habe.

Achmat ist eine Spezialeinheit der russischen Nationalgarde, die in der Republik Tschetschenien stationiert ist und von Ramsan Kadyrow befehligt wird. Sie war an der russischen Invasion in der Ukraine beteiligt. Die ukrainischen Behörden verdächtigen die Mitglieder und den Kommandeur der Einheit, an der Ermordung von Zivilisten in der Ukraine beteiligt gewesen zu sein.

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Erinnerung an Krimtataren: „Zünde eine Kerze in Deinem Herzen an“

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Am 79. Jahrestage der Deportation der Krimtataren erinnerten Menschen weltweit an die Tragödie und forderten eine freie Krim. Berlin. Ein Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Künstlern rief anlässlich der Deportation […]

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Brot für die Welt: Hilfe für Geflüchtete wird weltweit erschwert

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Weltweit wird die Situation von Menschen, die sich für andere engagieren, schwieriger – das beklagt Brot für die Welt in einem Report. Eine Helfer-Gruppe ist in diesem Jahr besonders im Blick.

Berlin (KNA). Helfer von Geflüchteten sehen sich nach Einschätzung des Hilfswerks Brot für die Welt weltweit zunehmend Repressionen ausgesetzt. „Wer sich für Menschen einsetzt, die Schutz und Unterstützung am dringendsten brauchen, wird kriminalisiert, an der Arbeit gehindert oder bedroht“, sagte die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin, am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des Reports „Atlas der Zivilgesellschaft“. Von Michael Kinnen

Grafik Brot für die Welt | Daten: Civicus

Brot für die Welt beklagt „zynisches Spiel mit Menschenleben“

Auch in der EU werde Hilfe für Geflüchtete behindert. Seit 2016 hätten Regierungen Schiffe zur Seenotrettung insgesamt über 1.000 Wochen lang blockiert. Das sei etwa jede dritte mögliche Einsatzwoche gewesen, erklärte Pruin. „Der Tod dient als Abschreckung. Das ist ein zynisches Spiel mit Menschenleben.“

In Griechenland seien Nichtregierungsorganisationen früher für ihre Hilfe „gefeiert“ worden, heute würden sie bedroht, heißt es in dem Bericht. Helfer und Anwälte hätten zum Teil keinen Zugang zu Geflüchteten.

Foto: studio v-zwoelf, Adobe Stock

Zum sechsten Mal hat Brot für die Welt aus Daten des zivilgesellschaftlichen Netzwerks Civicus sowie weiteren Analysen einen solchen Atlas erstellt. Mehr als jeder vierte Mensch auf der Welt lebt demnach in einem Land mit vom Netzwerk so bezeichneten „geschlossenen zivilgesellschaftlichen Handlungsräumen“, in denen Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit nicht gewährleistet sind.

In fünf Kategorien von „offen“ über „beeinträchtigt“, „beschränkt“ und „unterdrückt“ bis „geschlossen“ kategorisiert der Report Regionen und Staaten. Deutschland liegt mit 37 weiteren Ländern in der höchsten Kategorie „offen“.

Grenze

Foto: Sergey Chayko, Shutterstock

„Keine Paradiese der Freiheit“

Aber auch diese seien „keine Paradiese der Freiheit“, so Pruin. Auch dort würden zum Teil „mindestens fragwürdige Entscheidungen getroffen gegen engagierte Menschen aus der Zivilgesellschaft“. Angriffe auf Medienschaffende, wie sie in einem aktuellen Ranking von Reporter ohne Grenzen beschrieben werden, seien alarmierend, sagte Pruin.

Als „geschlossen“ gelten 26 Länder wie China, Nordkorea und Saudi-Arabien sowie in diesem Jahr neu hinzugekommen auch Russland, Afghanistan und Myanmar. Im Vergleich zur Erhebung davor habe sich die Lage in insgesamt 15 Ländern verschlechtert; in zehn Ländern sei sie im Vergleich besser geworden, darunter in den USA, Lettland und in Chile.

In den USA etwa seien die Gewerkschaften nach der Amtszeit von Präsident Trump wieder gestärkt worden. Lettland habe ein Online-Portal eingeführt, um die Zivilgesellschaft in Entscheidungen einzubinden. In Chile könnten zivilgesellschaftliche Gruppen an einer neuen Verfassung mitarbeiten.

Die Weltkarte im „Atlas der Zivilgesellschaft“ sei allerdings in weiten Teilen rot eingefärbt. 6,7 Milliarden Menschen weltweit lebten in Ländern mit beschränkten, unterdrückten oder geschlossenen Handlungsräumen. Nur für drei Prozent der Weltbevölkerung seien in ihren Ländern die Grundrechte garantiert, heißt es in dem Bericht.

* „Atlas der Zivilgesellschaft 2023: Gefährlicher Beistand. Schwerpunkt Migration – Zahlen. Analysen. Interviews. Weltweit.“, Oekom-Verlag München, ISBN: 978-3-98726-017-9, 84 Seiten, 20 Euro.

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Hass auf Muslime: Modi-Regierung setzt Behörden gegen BBC ein

BBC Medien Webseite News

Neu Delhi (dpa). Wenige Wochen nach der Veröffentlichung eines Dokumentarfilms der britischen BBC, der sich kritisch mit dem indischen Premierminister Narendra Modi befasste, hat die Steuerbehörde die Büros des Medienhauses in Indien durchsucht.

Ein Sprecher der hindunationalistischen Regierungspartei Modis bestätigte dies am 14. Februar. Die BBC teilte über Twitter mit, dass sie mit den Steuerbehörden kooperiere. Die Beamten hätten auch Handys und Laptops von Journalisten mitgenommen, berichtete der Fernsehsender NDTV.

Modi instrumentalisiert die Staatsgewalt

Die Opposition warf der Regierung vor, die BBC wegen des Dokumentarfilms gezielt ins Visier genommen zu haben. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Fälle, bei denen die Steuerbehörden Büros von Medien und Menschenrechtsorganisationen aufsuchten. Der Journalistenverband Editors Guild of India bezeichnete dies als „Trend, der die Demokratie untergrabe“. „Reporter ohne Grenzen“ zufolge hat die Pressefreiheit in Indien während Modis Amtszeit gelitten.

In dem kürzlich von der BBC veröffentlichten Film geht es um die Rolle Modis während Ausschreitungen im Jahr 2002 im Bundesstaat Gujarat, als dieser dort Regierungschef war. Bei den Ausschreitungen wurden mehr als Tausend Menschen getötet, vor allem Muslime.

In dem Film kommen Betroffene, Aktivisten und Journalisten zu Wort, denen zufolge die Behörden dabei nicht richtig eingegriffen hätten. Solche Vorwürfe gibt es seit langem. Das indische Außenministerium erklärte jedoch, der Film sei Propaganda und habe eine „koloniale Haltung“.

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Amnesty dokumentiert Gewalt im Iran und fordert Untersuchung

Währung

Schläge, Tritte und scharfe Munition: Amnesty International spricht von massiver Gewalt von Sicherheitskräften gegen Demonstranten im Iran und fordert eine UN-Untersuchung. Für Journalisten wird es derweil immer schwerer, über die Proteste zu berichten.

Teheran/Berlin (dpa). Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Gewalt gegen Demonstranten im Iran dokumentiert und fordert eine internationale Untersuchung. Sicherheitskräfte setzten etwa scharfe Munition, Schrotkugeln und andere Metallgeschosse ein. Es gebe zudem Berichte über massive Schläge sowie geschlechtsspezifische und sexualisierter Gewalt gegen Frauen, teilte die Organisation am Donnerstag mit.

Amnesty habe zudem den Tod von Dutzenden Frauen, Männern und Kindern dokumentiert, gehe aber von einer noch höheren Zahl von Todesopfern aus. Staatsmedien berichten bislang von mehr als 40 Toten. Die Tötung von Demonstranten müsse im Rahmen eines UN-Mechanismus untersucht werden, forderte Amnestys Generalsekretärin Agnès Callamard.

Im Iran dauern die Proteste derweil an. Sie waren vor mehr als zehn Tagen durch den Tod der 22 – jährigen Mahsa Amini ausgelöst worden und richten sich inzwischen gegen das islamische System im Iran. Eine weitere Journalistin, die über die Demonstrationen berichten wollte, wurde festgenommen, wie am Donnerstag bekannt wurde. Die reformorientierte „Hammihan“-Zeitung berichtete im Nachrichtenkanal Telegram, dass Elahe Mohammadi zunächst von der Justizbehörde einbestellt, aber schon auf dem Weg dorthin festgesetzt worden sei.

Genaue Angaben zur Anzahl der inhaftierten Journalisten gibt es nicht, aber die Rede ist von Dutzenden. Darunter ist Nilufar Hamedi  –  die Reporterin der Reformzeitung „Shargh“ war die erste, die den Tod von Masha Amini publik gemacht hatte.

Die Sittenpolizei hatte Amini wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften für Frauen. Was genau nach Aminis Festnahme geschah ist unklar. Die junge Frau war ins Koma gefallen und am 16. September in einem Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück und spricht von Herzversagen.

Die Familie Amini soll die mutmaßlich involvierten Polizisten nach Angaben ihres Anwalts inzwischen angezeigt haben. Seit dem Tod der 22-Jährigen demonstrieren landesweit Menschen gegen den repressiven Kurs des islamischen Systems. Als Reaktion hat die Regierung den Zugang zum Internet stark eingeschränkt  –  Informationen dringen nur schwer nach außen.

Präsident Ebrahim Raisi stimmte in einem Fernsehinterview am Mittwochabend einerseits versöhnliche Töne an, kündigte aber zugleich erneut ein hartes Vorgehen gegen Demonstranten an. Man sollte die „Toleranzschwelle“ auch mit Blick auf Proteste erhöhen, so Raisi. Er sprach zudem von einer möglichen Reform von Gesetzen, ließ dabei jedoch offen welche. Raisi warnte aber auch: Die Polizei werde konsequent gegen „Randalierer“ vorgehen.

Die Proteste finden landesweite Unterstützung, viele befürchten aber auch langfristig Chaos oder gar einen Bürgerkrieg. Wegen der Situation müssen Händler ihre Läden ganz oder früher schließen. Hinzu kommt die Internetsperre, die de facto alle Online-Geschäfte lahmgelegt hat. Das schadet der iranischen Wirtschaft, die ohnehin schon unter internationalen Sanktionen leidet. Unklar ist bislang, was das Ergebnis der Proteste sein könnte. Der Umsturz des Systems scheint bislang unrealistisch, auch weil weder im In –  noch im Ausland eine ernstzunehmende Opposition existiert.

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Ukraine: Mehr als 50 Krimtataren auf Halbinsel Krim festgenommen

Krimtataren

Kiew/Moskau (dpa). Auf der von Russland einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach ukrainischen Angaben mehr als 50 Krimtataren festgenommen worden. Sie seien teilweise mit roher Gewalt in Polizeibusse gedrängt worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des Parlaments in der Hauptstadt Kiew, Ljudmila Denissowa, in der Nacht zum Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Die Krimtataren hätten in der Stadt Simferopol gegen „illegale Durchsuchungen und Festnahmen“ durch den russischen Inlandsgeheimdienst FSB protestiert.

Zuvor seien fünf Aktivisten der muslimischen Minderheit von russischen Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte Denissowa. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte bei Twitter die Freilassung aller Festgenommenen. Angaben von russischer Seite lagen zunächst nicht vor.

Denissowa rief die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Russland auszuüben, damit die Repressionen gegen die Krimtataren ein Ende hätten. Zuletzt hatten die Vereinten Nationen Moskau vorgeworfen, mit willkürlichen Verhaftungen und Razzien gegen Vertreter der Religionsgemeinschaft vorzugehen. Russland hatte sich 2014 die ukrainische Halbinsel einverleibt.

Unter der muslimischen Volksgruppe der Krimtataren sind die Vorbehalte gegen Russland nach wie vor groß. Hauptgrund ist ihre Deportation im Zweiten Weltkrieg. 1944 waren etwa 200.000 Menschen wegen angeblicher Kooperation mit den deutschen Besatzern per Zug vor allem ins heutige Usbekistan gebracht worden.

Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sind seit Jahren zerrüttet – nicht zuletzt wegen des Konflikts in der Ostukraine. Zu dessen Lösung hatte Selenskyj ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagen. Der Kreml zeigte sich am Sonntag abermals zwar grundsätzlich dazu bereit. „Aber bis jetzt sehen wir nicht den gleichen gemeinsamen politischen Willen aus Kiew“, sagte Sprecher Dmitri Peskow im Staatsfernsehen. Anders als die Ukraine werde Russland nicht über die Frage der Krim diskutieren.

Aktivität und Überleben

Die Zeitgeschichte des Islam in der Ukraine ist eng verbunden mit ihrer Unabhängigkeit. Vor den späten 1980er Jahren gab es in der UdSSR offiziell keine einzige Religionsgemeinschaft. 2014 jedoch waren […]

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Bewusste Entscheidung für Gewaltverzicht: Interview mit Saeed Amireh über den Versuch der Bauern von Ni’lin, Ungerechtigkeit anders zu beenden

(iz). Der 23-jährige Saeed Amireh ist einer der führenden Vertreter des gewaltfreien Widerstands in Ni’lin, Palästina. Mit ihm sprachen wir über die Lage in seiner Heimat, über Repression und Leid […]

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Die Lage in Burma ist schon lange dramatisch. Von Abu Bakr Rieger

Die Regierung Burmas – in Person des zwielichtigen Präsidenten Thein Sein – hat im Juli nicht nur erneut ein sogenanntes Ausnahmerecht ausgerufen, sondern – wie der HRW Bericht zeigt – auch mit seinem militärischen Apparat aktiv zur weiteren Eskalation der Lage beigetragen.
(iz). „Die Regierung hätte es verhindern können.“: Unter dieser düsteren Überschrift behandelt ein Bericht der Organisation Human Rights Watch die jüngsten Vorkommnisse in Burma. Ende Mai hatten zunächst – nach Presseberichten – drei Muslime eine Vergewaltigung begangen. Nach der Verurteilung der Straftäter zum Tod töteten buddhistische Anwohner in einer willkürlichen Racheaktion 10 unbeteiligte Muslime. Das Muster von Gewalt und Gegengewalt, dass anschließend im Juni und Juli zwischen Muslimen und Buddhisten ausbrach, kann aber nicht von der grundsätzlichen Verantwortung der Regierung Burmas ablenken.
Nur wenig ist bisher über die Jahrzehnte der Verfolgung der armen Menschen bekannt. Auch der neue HRW-Bericht basiert nur auf der spärlichen Grundlage von 53 Interviews, spricht dabei von „nur“ 79 Toten nach den jüngsten Unruhen im Juli, während islamische Medien allein im letzten Monat von über tausend Opfern berichten. Auf YouTube gibt es zudem Vutzende Videos, die ausreichend Material für Untersuchungen über weitere Massaker hergeben dürften. Inzwischen fordert auch der UN-Repräsentant für die Region, Tomas Quintana, weitere unabhängige Untersuchungen über das eigentliche Ausmaß der Massaker.
Klar ist: Der asiatische Staat ist in diesem Konflikt Partei und nicht etwa neutraler Vermittler in einem regionalen Religionskonflikt. In Burma wurde 1982 hochoffiziell eine ganze Bevölkerungsgruppe entrechtet, ihre Bürgerrechte aberkannt und damit ein bis heute funktionierendes, „legales“ System der Apartheid errichtet. Die planmäßigen Aktionen des Staates gegen Muslime sind also nicht etwa neu. In den siebziger und neunziger Jahren wurden bereits hunderttausende Muslime auf brutale Weise vertrieben.
Die Regierung Burmas – in Person des zwielichtigen Präsidenten Thein Sein – hat im Juli nicht nur erneut ein sogenanntes Ausnahmerecht ausgerufen, sondern – wie der HRW Bericht zeigt – auch mit seinem militärischen Apparat aktiv zur weiteren Eskalation der Lage beigetragen. Am 12. Juli hatte Sein in einer skandalösen Rede sogar die weitere Verbringung der Muslime in Lager gefordert und ihre Ausreise verlangt. Für diese Ausfälle wurde der Präsident weder von den USA noch der EU kritisiert.
Es kann wenig Zweifel bestehen, dass es der Regierung um nichts anderes als der Vertreibung der Muslime aus dem rohstoffreichen Landesteil geht. Die Region ist für das Regime und seine Wirtschaftsinteressen strategisch überaus bedeutsam. An der Küste Arakans wurden milliardenschwere Gas-und Ölvorkommen gesichtet. In Sittwe soll ein neuer Tiefseehafen entstehen. Das Militärregime – nach westlicher Lesart auf dem (langen) Weg zu einer Demokratie – wandelt sich gerade mit Hilfe der Weltbank de facto in einen autoritären kapitalistischen Staat. Der faschistoide Umgang mit Minderheiten spielt bisher im Umgang mit dieser Regierung keine entscheidende Rolle.
Irritierend ist auch das Schweigen der buddhistischen Gelehrten zu der Verfolgung in Burma. Nach dem HRW-Bericht hatten sich buddhistische Mönche sogar aktiv an der diskriminierenden Propaganda gegen Muslime beteiligt. Eine Stellungnahme des Dalai Lama oder anderer Persönlichkeiten der Weltreligion sind bisher nicht bekannt. Das verbreitete Bild des Buddhismus als einer Religion der Friedfertigkeit leidet so unter den Bildern, die uns aus Burma erreichen.
Nicht einmal Aung San Suu Kyi, die weltbekannte Ikone der demokratischen Bewegung, die nun im Parlament sitzt, hat sich bisher klar zu den Ereignissen geäußert. Die EU hat im April die Lockerung ihrer Sanktionen gegen das Land beschlossen, die Fortschritte der Demokratisierung begrüßt, ohne aber gleichzeitig das Ende der systematischen Diskriminierung der Minderheiten zu fordern. Westliche Staaten fordern bisher auch nicht eine schnelle Aufklärung über die tatsächlichen Opferzahlen in den Massakern der letzten Wochen. In der islamischen Welt gilt diese Zurückhaltung als ein weiteres Beispiel für Inkonsequenz westlicher Menschenrechtspolitik.
Das Schicksal der „Rohingya“, der muslimischen Minderheit in dem Staat, nach Angaben der UN eine der „meistverfolgten“ Bevölkerungsgruppen der Welt, bestätigt so auf tragische Weise die viel diskutierte Analyse Giorgio Agambens. Der italienische Philosoph hatte in seinem Buch „Homo Sacer“ argumentiert, dass das Lager und das Hervorbringen des rechtlosen „nackten Lebens” nicht im Widerspruch zum Nomos der Moderne stehe.
Die Lage in Asien gibt diesen Thesen einige Nahrung. Im Süden Bangladeschs leben seit Jahrzehnten zehntausende Muslime aus der Region in Lagern, die „Orte ohne rechtliche Ordnung“ sind. Erschütternde Bilder aus der Region zeigen nun erneut Menschen, die als „Staatenlose“ keine Bürger mehr sind und sich mit kleinen Booten sogar auf das offene Meer flüchten müssen, allein um Tod und Verfolgung zu entgehen. Ihnen bleibt nur – wie es Agamben formuliert – das „nackte Leben“ zu retten.

Ist Peking wirklich der Ort für den olympischen Geist? Von Khalil Breuer, Berlin

(iz). Nur wenige Monate vor der Eröffnung der olympischen Spiele wird der Welt die tragische Situation der Minderheiten in China bewusst. Insbesondere die dramatische Lage in Tibet lässt die Idee […]

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