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Das IGH-Urteil gegen Tel Aviv ist bindend

IGH

Nach Urteil der IGH-Richter im südafrikanischen Eilverfahren hat UN-Generalsekretär Guterres an dessen bindenden Charakter erinnert. (The Conversation/KNA). Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat im Eilverfahren Südafrikas gegen Israel […]

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Wurde das Tribunal politisiert?

besatzung

UN-Tribunal zu Genozid-Vorwürfen gegen Israel: Wo steht das Internationale Strafgericht beim Massensterben in Gaza. (IPS). Die anhaltende Verwüstung des Gazastreifens durch Israel hat zu weit verbreiteten Vorwürfen von Kriegsverbrechen, Völkermord, […]

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Genozid-Klage: Südafrikas besondere Freundschaft mit Palästina

südafrika

Südafrika: Die muslimische Minderheit und die schwarze Mehrheit sind sich einig: Tel Aviv muss im Nahostkrieg Einhalt geboten werden.

Kapstadt (KNA). Israelische Flaggen vor Tafelberg-Kulisse: An der Uferpromenade des jüdisch geprägten Kapstädter Bezirks Sea Point haben sich vor einigen Wochen Demonstranten gesammelt, um sich mit Israel solidarisch zu zeigen.

Ihnen gegenüber stehen Gegendemonstranten mit Palästina-Flaggen. „Babymörder!“, schallt es aus der Menge. Auf die Frage einer Reporterin, ob man nicht mehr Toleranz üben sollte, kennt einer der Versammelten schnell die Antwort: „Sorry, aber doch nicht gegenüber den Zionisten.“ Seine Töne sind am Kap nicht neu: Schon vor Jahren hat der Nahostkonflikt den Südzipfel Afrikas erreicht.

Südafrika: Beziehungen aus der Apartheidzeit

Mit seiner Klage vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen Israel geriet Südafrika nun in die Schlagzeilen. Pretoria wirft Israels Armee vor, beim Vordringen in den Gazastreifen gegen das Übereinkommen zur Verhütung und Bestrafung eines Völkermordes verstoßen zu haben.

Jeder hundertste Bewohner des Gebiets sei bereits getötet worden. „Und mit jedem weiteren Tag, an dem Israel die militärischen Angriffe fortsetzt, wird es weitere erhebliche Verluste von Leben und Eigentum geben“, argumentieren Südafrikas Anwälte in ihrem Plädoyer. Die Anhörungen vor dem Gericht in Den Haag sind für Donnerstag und Freitag geplant.

Jerusalem

Foto: Maxpixel.net Lizenz: CC0 1.0

Streit um Verhältnis zum Nahostkonflikt

Am Kap hat die Klage gegen Israel den Keil noch tiefer zwischen die verschiedenen Religionen und Volksgruppen getrieben. Überrascht reagierte aber kaum jemand. Seit vielen Jahren solidarisieren sich vor allem Vertreter der muslimischen Minderheit sowie der schwarzen Mehrheit mit den Palästinensern.

Diese würden vom „Apartheidstaat“ Israel ebenso unterjocht wie einst die Südafrikaner vom weißen Regime, meinen sie. Vor Supermärkten protestieren die Palästina-Unterstützer regelmäßig für einen Boykott israelischer Produkte.

Rückendeckung vom ANC

Rückendeckung bekommt die Anti-Israel-Lobby vom regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC). Legendär sind inzwischen die Zeitdokumente der historischen Freundschaft, die Zeitungen auch heute noch drucken: Fotos, auf denen Nelson Mandela den damaligen Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, umarmt und auf die Wange küsst.

Foto: Library of Congress | Lizenz: gemeinfrei

Bisher schaffte die ANC-Regierung einen komplizierten Spagat zwischen Palästina-Solidarität und den eher pragmatischen Handels- und konsularischen Beziehungen zu Israel. Etliche jüdische, fast ausschließlich weiße Südafrikaner sind Doppelstaatsbürger.

Der Israel-Hamas-Konflikt brachte eine Wende. Im November zog Präsident Cyril Ramaphosa Südafrikas Diplomaten aus Tel Aviv ab. Kurz danach stimmte das Parlament sogar dafür, die israelische Botschaft in Pretoria zu schließen. Mit der Klage vor dem IGH will der ANC einmal mehr seine „Entschlossenheit“ unter Beweis stellen, „die Werte von Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde hochzuhalten“.

Juden berichten von wachsendem Antisemitismus

Die Zeichen stehen also auf Konfrontation. Einige der 50.000 Juden am Kap klagen über wachsenden Antisemitismus. „Außerstande, das Geschehen vor Ort zu beeinflussen, greift die Anti-Israel-Lobby darauf zurück, heimische Juden einzuschüchtern und zu bedrohen – und mit ihnen jeden, der es wagt, Israel auf irgendeine Weise zu unterstützen“, kritisiert die Direktorin der Dachorganisation Jewish Board of Deputies, Wendy Kahn

Sie verurteilt jüngste Übergriffe auf proisraelische Demonstranten vor dem Kapstädter Parlament. Auch bei den Protesten in Sea Point musste die Polizei mit Blendgranaten und Wasserwerfern eingreifen.

„Es ist schwer zu sagen, ob der Antisemitismus seit dem 7. Oktober wirklich zugenommen hat. Wenn man Antizionismus als Deckmantel für Antisemitismus sieht, ist das sicher der Fall“, sagt der Religionshistoriker der Uni Kapstadt, Milton Shain. Nicht zuletzt unter Südafrikas Akademikern habe die Palästina-Lobby zuletzt vermehrt Unterstützer gefunden, so der Experte.

Auch in Pretorias Amtsstuben spielt politisch aufgeladene Religion eine Rolle. Am Wochenende warf Zane Dangor, ein hoher Beamter des südafrikanischen Außenministeriums, Israel vor, „den Schmerz der jüdischen Unterdrückung über die Jahrhunderte“ auszunutzen.

Dadurch werde im Nahostkonflikt vom eigentlichen Problem abgelenkt. Dangor rechnet damit, dass sich die Beziehung zum Westen, allem voran zu den USA, wegen der IGH-Klage verschlechtert.

Foto: Photograph provided courtesy of the ICTY

Internationale Definitionen von Völkermord

Völkermorde, also die bewusste Tötung einer ganzen Bevölkerungsgruppe, sind bereits in der Antike bekannt. Historiker bewerten das 20. Jahrhundert jedoch als das Zeitalter der Völkermorde. Am 9. Dezember 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen eine „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“ als Reaktion auf den Holocaust und die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes im Zweiten Weltkrieg.

Als Völkermord oder Genozid definieren sie in dem vor 75 Jahren formulierten Dokument Handlungen, die in der Absicht begangen werden, eine „nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“.

Dazu zählt die gezielte „Tötung von Mitgliedern der Gruppe“, aber auch Handlungen, die auf schwere körperliche oder seelische Schäden zielen, unzumutbare Lebensbedingungen, Maßnahmen zur Geburtenverhinderung oder die „gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe“. Strafbar im Sinne des Völkerrechts ist bereits die Absicht, eine andere Gruppe auszulöschen.

Den Begriff prägte der polnisch-jüdische Jurist Raphael Lemkin 1944. Das Wort setzt sich zusammen aus „genos“ (Griechisch für Herkunft, Abstammung) und „caedere“ (Lateinisch für morden, metzeln). Völkermord gilt als das Verbrechen der Verbrechen und ist laut Juristen wegen des besonderen Vorsatzes zur Vernichtung einer Gruppe schwer nachzuweisen.

Das Delikt fällt unter das Völkerstrafrecht, ebenso wie Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und das Verbrechen der Aggression. Es wurde zum ersten Mal bei den Kriegsverbrechertribunalen von Nürnberg und Tokio 1945 angewendet. Seitdem gab es nur zwei Urteile wegen Völkermord, das betraf einmal das Massaker in Srebrenica (ehemaliges Jugoslawien) im Juli 1995 und in Ruanda (April bis Juli 1994). Zuständig für die Verfolgung auf UN-Ebene ist der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag.

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BRICS-Gipfel 2023 eine Neuvermessung der Welt?

BRICS

BRICS: Die Fünfer-Gruppe will sich erweitern und neue Mitglieder aufnehmen. Doch zu welchen Kriterien und ab wann?

Johannesburg (dpa/KNA). Der Gipfel der wichtigen Schwellenländer BRICS endete am Donnerstag in Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg. Im Vordergrund des dreitägigen Spitzentreffens steht die Erweiterung der Gruppe.

Es wird erwartet, dass die Staatschefs der Fünfer-Allianz Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika während ihrer Abschlusserklärung dazu konkret Stellung nehmen.

Entsteht mit BRICS der größte Block?

Sie könnten Aufnahmekriterien für neue Mitglieder beschließen. Auch ist es denkbar, dass es Hinweise geben wird, ab wann zusätzliche Staaten aufgenommen werden – um aus der Gruppe durch zahlreiche Neuzugänge BRICS plus zu machen.

Auf diese Weise will BRICS als Machtzentrum des globalen Südens ein Gegengewicht zu anderen Foren wirtschaftlich starker Länder wie den G7 bilden. Auch ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als globale Leitwährung wollen die Mitglieder reduzieren. Schon jetzt macht BRICS nach eigenen Angaben 42 Prozent der Weltbevölkerung und etwa ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung aus.

Foto: 15th BRICS SUMMIT, via flickr

Der „globale Süden“ will sich emanzipieren

Geht es nach Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor, ist das Zeitalter des globalen Südens angebrochen. „Wir wollen unseren eigenen Platz in dieser Welt schaffen, und das zügig“, betonte die Diplomatin am Dienstag beim Gipfeltreffen.

Heute leben in Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung; zudem verbuchen die Schwellenländer mehr als ein Viertel der globalen Wirtschaft. Die geplante Expansion des Bundes könnte die bisherige Weltordnung auf den Kopf stellen – nicht zuletzt, weil China und Russland den Prozess auch als eine Art politischer Dating-Plattform betrachten.

Für die aktuellen und künftigen Mitglieder von BRICS plus ist vor allem ein Ziel interessant: die sogenannte Entdollarisierung, also eine Abkehr vom US-Dollar als Weltleitwährung. In Zukunft wollen die Mitglieder vermehrt in eigenen Landeswährungen handeln.

Im Gespräch ist die Schaffung eines gemeinsamen Zahlungsmittels. „Die Hoffnung dieses Gipfels ist, dass künftig mehr Länder profitieren und ein neues System geschaffen wird, das nicht allein vom Westen abhängig ist“, schreibt die südafrikanische Zeitung „Mail & Guardian“.

Wiederholt betonte Pandor: BRICS sei weder antiwestlich noch prorussisch; auch keine Konkurrenz zu den USA und der EU. Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hob in seiner Rede am Dienstagabend ebenfalls hervor, dass das Bündnis kein Gegenpol zu den G7- oder G20-Staaten sei. Vielmehr habe man das Potenzial, die Ungleichheiten dieser Welt zu bekämpfen und ehemals unterdrückten Ländern gleichberechtigtes und ökologisches Wachstum zu bringen.

Foto: 15th BRICS SUMMIT, via flickr

Weitere Staaten wollen Mitglied werden

Nach Angaben der südafrikanischen Außenministerin Naledi Pandor haben etwa 40 Staaten mehr oder weniger verbindlich Interesse an einer Brics-Mitgliedschaft bekundet, 23 davon konkret. Darunter befinden sich Argentinien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien, Ägypten, Iran, und Bangladesch.

Chinas Präsident Xi Jinping, Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva, Südafrikas Cyril Ramaphosa und Indiens Premierminister Narendra Modi nahmen in Person an dem Gipfel teil. Russlands Staatschef Wladimir Putin wurde per Video zugeschaltet.

Der Kreml-Chef nutzte das Treffen, um den Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Obwohl er selbst den Einmarsch ins Nachbarland am 24. Februar 2022 befohlen hatte, schob er einmal mehr dem Westen die Schuld zu und behauptete: „Das Bestreben einiger Länder, ihre Vorherrschaft in der Welt zu bewahren, hat zu der schweren Krise in der Ukraine geführt.“

Foto: Mike Mareen, Shutterstock

Ein Vehikel sino-russischen Machtwillens

Einige Experten äußerten Zweifel. Sie befürchten, dass eine Erweiterung überwiegend zugunsten Chinas und Russlands ausfallen dürfte. „Nein zu Putins Imperialismus“ und „Bring die Kinder zurück“, forderten Aktivisten vor dem Johannesburger Tagungszentrum. Drinnen nutzte Putin seine Rede auf riesiger Leinwand dazu, potenzielle Verbündete zu umwerben: „Russland ist und bleibt ein verlässlicher Nahrungsmittellieferant für Afrika“, sagte er.

Laut Politologen hat nicht zuletzt der russische Angriff auf die Ukraine zu einem Ansturm auf den Verbund geführt. „Das hat viel Angst unter den Ländern des Globalen Südens geschaffen. Vielen geht es darum, ihre strategische Autonomie auf der Weltbühne abzusichern“, meint Priyal Singh von der afrikanischen Denkfabrik Institute for Security Studies.

Offen ist, ob es beim Gipfel zu konkreten Zusagen an potenzielle Beitrittskandidaten kommt. In jedem Fall sollten Indien, Brasilien und Südafrika auf Ausgewogenheit unter den neuen Mitgliedern achten, rät die südafrikanische Politologin Narnia Bohler-Muller.

Neben Staaten wie Kuba könnten auch Verbündete des Westens, etwa Saudi-Arabien oder Mexiko, den Zuschlag erhalten. Andernfalls könnte BRICS zu einer „Quelle globaler Polarisierung“ werden.

Foto: yiannisscheidt, Shutterstock

Hilfswerk sieht BRICS-Erweiterung skeptisch

Misereor sieht die angekündigte Erweiterung des BRICS-Staatenbundes skeptisch. „Wir beobachten mit Sorge, dass unter den Ländern, die sich nun für einen Beitritt im Bündnis interessieren, ausgerechnet solche mit eingeschränkten Demokratien beziehungsweise Theokratien sind“, sagte die Misereor-Abteilungsleiterin für Politik und Globale Zukunftsfragen, Kathrin Schroeder, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

„Es ist zu befürchten, dass durch eine engere Zusammenarbeit von Regierungen aus solchen Staaten die Akzeptanz für die Achtung, Schutz und Gewährleistung der Menschenrechte noch stärker unter Druck geraten“, gab Misereor-Vertreterin Schroeder zu bedenken. Auch könnten gemeinsame Anstrengungen zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele in den Hintergrund rücken.

Misereor setze große Hoffnungen in multilaterale Prozesse, „in denen im Prinzip jedes Land dasselbe Stimmgewicht hat“, betonte Schroeder. „Wir wissen natürlich auch, dass die Machtverhältnisse, die von Finanz- und Wirtschaftskraft sowie dem Erbe des Kolonialismus geprägt sind, diese Gleichheit in der Realität oft konterkarieren.“

Selbstverständlich sei nichts gegen ein selbstbewusstes Auftreten der Staaten einzuwenden. „Schwierig wird es, wenn Zusammenschlüsse Blockbildungen vorantreiben und den Multilateralismus weiter schwächen würden.“

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Tod von Anti-Apartheid-Imam in Südafrika wird neu untersucht

Pretoria (KNA/iz). In Südafrika soll ein fast vergessenes Kapitel Apartheid-Geschichte aufgearbeitet werden: Mehr als 50 Jahre nach dem Tod des Imams und Aktivisten Abdullah Haron haben die Behörden diese Woche die Ermittlungen wiederaufgenommen. Dies sei ein „historischer Moment für Südafrika“, so Katarzyna Zdunczyk von der südafrikanischen Foundation for Human Rights (FHR) gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Haron, ein Imam aus Kapstadt, galt als einer der herausragendsten Glaubensvertreter im Kampf gegen das Apartheid-Regime. Sein Tod vor 53 Jahren hatte das Land schockiert: Er starb mit Blutergüssen und einer gebrochenen Rippe nach 123 Tagen Haft in einer Polizeistation. Die damalige Regierung wies die Verantwortung zurück; Harons Familie glaubt an Mord. Eine neuerliche gerichtliche Untersuchung soll jetzt die Todesumstände klären.

„Rechenschaft für Apartheid-Verbrechen ist entscheidend für die Landesgeschichte, sodass junge Südafrikaner von der Kriminalität des Apartheid-Staates erfahren“, betonte Zdunczyk. Die FHR unterstützt seit 2005 die Familien von verschleppten, inhaftierten, gefolterten und getöteten Apartheid-Opfern.

Harons Fall sei seit Erlangung der Demokratie 1994 bereits der fünfte Tod eines Regimegegners, den Südafrikas Justizministerium neu untersuchen lässt. Jedoch bleibt es laut Zdunczyk „traurige Realität“, dass viele weitere Morde an Apartheid-Kritikern ungesühnt bleiben. Grund seien „politische Einmischung“, der Tod von Zeugen und Beschuldigten und ein Mangel an Beweisen.

Die Türkei hat ein neues, interessantes ­Betätigungsfeld auf dem afrikanischen Kontinent gefunden. Von Mohammed Dockrat

(iz). Das Beispiel des türkischen Einflusses – der sich finanziell und politisch ausbreitet – zeigt sich in aller Welt. Ihr ­finanzieller Sektor verfügte in den letzten Jahren über stetig steigende Wachstumsraten. Jetzt unternimmt das Land einen weiteren, interessanten Schritt in Afrika.

Heute hat die Türkei mehr Millionäre als die meisten westeuropäischen Länder und die Türken helfen – dank ihres großartigen muslimischen Erbes – in verschiedenen Regionen in aller Welt. Südafrika ist eines dieser Länder, das einen Zufluss von Geschäftsleuten, Lehrern, Studenten und ‘Ulama erlebt. Der jüngste und bemerkenswerteste Beitrag ist ein Imaret (Külliye), das vom Geschäftsmann Ali Katircioglu im Herzen der Provinz Gauteng gebaut wurde.

Die Nizamiye Moschee wurde im Bezirk Midrand gebaut, der zwischen Johannesburg, dem wirtschaftlichen Zentrum Afrikas, und der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria liegt. Das Land hat eine relativ junge Geschichte. Erst im späten 19. Jahrhundert entwickelte es sich nach der Entdeckung von Gold und Diamanten im Landesinneren zu einem modernen Staat. Die türkischen Beziehungen zum Kap gehen auf die osmani­schen Zeiten zurück. Damals entsandte die Hohe Pforte religiöse Vertreter, welche die Interessen der muslimischen Kapmalaien gegenüber den britischen Kolonialherren wahrnahmen.

Der Islam erreichte die Küsten Südaf­rikas in zwei unterschiedlichen Wellen: Die erste bestand aus politischen Sträflingen, die von holländischen Kolonisatoren von Indonesien ans Kap vertrieben wurden und die zweite Gruppe waren – ein Jahrhundert später – Händler vom Indischen Subkontinent. Heute verfügt Südafrika über eine geschäftige türkische Gemeinde, die auf in den Gebieten des Handels, der gesellschaftlichen Entwick­lung und der akademischen Lehre aktiv ist. Dank des augenblicklichen Zustroms von Muslimen aus Nordafrika und Asien entwickelt sich in den Städten eine bunte Mischung.

Die wachsende Partnerschaft zwischen Südafrika und der Türkei ermöglichte das Entstehen einer starken türkischen Gemeinde vor Ort. Obwohl die Community noch sehr klein ist, gründeten Türken überall an der Südspitze Afrikas Schulen. Auch ihr wirtschaftlicher Einfluss wächst ständig. In den letzten zehn Jahren baute die Stiftung Fountain Education Trust Schulen in Port Elizabeth, Jo­hannesburg, Tshwane, Kapstadt und Kwazulu Natal. In Afrika wird diese Neuorientierung der türkischen Außenpolitik durchaus wahrgenommen. So schrieb die südafrikanische South African Foreign Police Initiative in einem Artikel dazu: „Im letzten Jahr überraschte der türkische Minis­terpräsident Recep Tayyip Erdogan mit seiner schnellen Reaktion auf den Hunger. (…) nach der Einschätzung der Hungerfolgen traf Erdogan Vereinbarun­gen mit der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), die zu einer Bereitstellung von 350 Millionen US-Dollar für Hilfsmaßnahmen in Somalia führten. (…) Somalier waren überwältigt vom türkischen Eingreifen und viele bete­ten für den Erfolg des Landes. Aber dies sollte nur der Beginn einer neuen Beziehung werden.“

Die türkische Außenpolitik gegenüber Afrika verfolgt nicht nur wirtschaftliche und kommerzielle Absichten, sondern beinhaltet auch einen flächendeckenden Ansatz, zu dem Entwicklungshilfe – auf den Bereichen der technischen und projektorientierten Hilfe – zählt. Hinzu kommen Erziehung, der Kampf gegen Krankheiten, landwirtschaftliche Entwicklung, Bewässerung, Energie und ein steter Strom an humanitärer Hilfe. Außerdem haben türkische Geschäftsleute und religiöse Organisationen ihrerseits ebenfalls mit dem Bau von Moscheen begonnen haben.

Ali Katircioglu lebt in einem Wohnwagen neben der Baustelle, um den Baufortschritt zu kontrollieren. Er war ins­pi­riert, ein Erbe zu hinterlassen: „Jeder möchte etwas Großes zurücklassen, bevor er stirbt. Schauen wir auf die ­reichsten Männer der Geschichte, dann geraten diese oft in Vergessenheit. Aber wenn man reich ist und etwas schafft, das ande­ren Leuten hilft, dann fühlt man ihre Gebete lange nach seinem Tod.“

Mit diesem Gedanken entwarf der Geschäftsmann die Nizamiye Moschee als Ort, der mehr ist, als nur ein Platz der Anbetung zu sein. Vielmehr wollte er eine soziale Struktur schaffen, die der Gemeinschaft in den kommenden Jahrzehnten dienen sollte – wie dies die Tradition von Moscheen in Istanbul und anderen Gebieten unter den Osmanen war. Dieser soziale Aspekt kann an den ­Seiten der großen Moschee beobachtet werden. Zur Recht befindet sich eine Schule, die 850 Studenten beherbergt, sowie Einrichtungen für Sport. Nach Angaben des Rektors Turan soll die Grundschule eine Bibliothek, einen Computerraum und ein Programm zum Erlernen des Qur’an bekommen. Zur Linken der Moschee befindet sich ein großer Bazar, welcher der traditionellen türkischen Architektur nachempfunden ist. Dort werden türki­sche Produkte gehandelt und es gibt eine Kantine mit türkischer Küche.

„Onkel Ali“, wie er bei den Südafrikanern genannt wird, hat jede Spende für den Bau der Moschee zurückgewiesen, aber zur Finanzierung für ihren Unterhalt und Stipendien für die Schüler eingeladen.

Die Nationalmannschaft ist ein Beispiel für gelungene Integration. Sulaiman Wilms freute sich über ein gutes Spiel

(iz). Fußball-Deutschland freut sich, und das zu Recht. Vier schöne, herausgespielte Tore und eine dynamische Mannschaft im Australienspiel hellten den Anfang einer bisher langweiligen Fußballweltmeisterschaft auf. Während die globale Vermarktungsmaschine […]

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