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Tag der offenen Moschee 2023: Das Gebet im Mittelpunkt

Tag der offenen Moschee 2023 TOM 2023

Tag der offenen Moschee 2023: Beim 26. Tag der offenen Moschee am Tag der Deutschen Einheit steht diesmal das Gebet im Mittelpunkt.

Köln/Berlin (iz/Agenturen/KRM). Muslime in Deutschland laden am Dienstag wieder zum „Tag der offenen Moschee“ ein. Nach Angaben des Koordinationsrats der Muslime (KRM) beteiligen sich bundesweit wieder rund 1.000 Moscheen, um Interessierten einen Einblick in den islamischen Glauben zu geben und zum Dialog einzuladen.

Foto: IZ Medien

Tag der offenen Moschee: eine bundesweite Tradition

„Austausch geht nur durch Kennenlernen“, heißt es dazu auf der Webseite des KRM. Der „Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober biete die Möglichkeit, die Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland zu erfahren, Missverständnisse und Vorurteile abzubauen.

Den „Tag der offenen Moschee“ gibt es seit 1997. Als Datum wurde nach Angaben der Veranstalter bewusst der deutsche Nationalfeiertag gewählt, um ein Zeichen der Verbundenheit mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu setzen. Schätzungen zufolge leben mehr als 5,5 Millionen Muslime in der Bundesrepublik. 

Tag des Gebets 2023

In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Gebet – besinnt, belebt, verbindet“. „Unsere Welt ist geprägt von ständiger Erreichbarkeit, Informationsflut und Geschäftigkeit. Das Gebet gibt den Gläubigen Raum und Zeit zur inneren Einkehr und ermöglicht Entschleunigung“, so der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland, der als Dachverband mehrerer muslimischer Verbände den jährlichen Tag organisiert.

Das Gebet spielt im Islam eine zentrale Rolle. Es dient als direkte Verbindung zwischen dem Gläubigen und seinem Schöpfer. Neben Moscheeführungen und kulinarischen Angeboten gibt es in vielen teilnehmenden Gemeinden ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionsrunden oder Ausstellungen.

Foto: garakta-studio, Freepik.com

Viele suchen „Orientierung

In seiner Pressemitteilung begründet der KRM die diesjährige Themenwahl. „In Zeiten zunehmender Unsicherheit“ würden viele Menschen nach Orientierung suchen. „In unserer schnelllebigen Zeit hat das Gebet für Muslime eine tiefe Bedeutung und Relevanz.“ Deshalb stehe der TOM 2023 unter dem Motto „Das Gebet – besinnt, belebt, vereint“.

Es habe eine verwandelnde Kraft. Mit ihm befreie sich der Muslim von den Dingen dieser Welt und konzentriere sich auf die Verbindung zu seinem Schöpfer. Zudem sei es eine Möglichkeit der Selbstreflexion, „das Wesentliche im Leben zu erkennen“.

„Das tägliche Gebet ist ein Band, das die muslimische Gemeinschaft weltweit enger zusammenführt. Diese spirituelle Erfahrung erhebt sich über kulturelle, ethnische und geografische Unterschiede hinweg und vereint Menschen in ihrem Streben nach spiritueller Erfüllung. Das Gebet erinnert die Gläubigen daran, dass vor Gott alle Menschen gleichermaßen stehen – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sozialer Status oder Herkunft.“

BesucherInnen haben an diesem Tag die Möglichkeit, Einblicke in ein Kernelement der islamischen Lebensweise zu erhalten. Es stellt, so die Schura Bremen, eine Verbindung von MuslimInnen in aller Welt dar. „Mit dem täglichen Gebet zu vorgegebenen Zeiten, ob individuell oder in der Gemeinschaft, teilen Musliminnen und Muslime eine spirituelle Erfahrung, die kulturelle, ethnische und geografische Grenzen überwindet.“x

Dabei betonen die OrganistorInnen in ihren Informationen auch den gemeinschaftlichen Charakter dieses Gottesdienstes.

„Blieb ein Gläubiger dem gemeinsamen Gebet fern, fragten die Prophetengefährten nach ihm und erkundigten sich über sein Befinden. Das Gebet ist demnach nicht nur eine individuelle Angelegenheit zwischen dem Gläubigen und Allah, sondern auch ein sozialer Akt.“ Die regelmäßige Teilnahme schweißt die Menschen zusammen und stärkt die gegenseitige Fürsorge.

Foto: DMK Karlsruhe

Einladung an die MitbürgerInnen

„In herausfordernden Zeiten benötigen Menschen die Kraft der Gemeinschaft. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken“, sagte Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist der Tag der offenen Moschee (TOM), der jedes Jahr am 3. Oktober bundesweit stattfindet.

Beim TOM 2023 soll das gemeinsame Gebet im Mittelpunkt stehen. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, von ihren Erfahrungen zu berichten. Dabei sei es nicht entscheidend, ob das Gebet in den eigenen vier Wänden, in einer Kirche, Synagoge oder Moschee gesprochen werde.

Im Mittelpunkt stehe die Erfahrung, die mit dem Gebet verbunden sei. „Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, Fragen zu stellen oder aus ihren Erfahrungen zu berichten.“

Weitere Informationen zum TOM 2023:
http://tagderoffenenmoschee.de/das-gebet-besinnt-belebt-verbindet/

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Muslimische Kulturtage: Zehn Tage volles Programm in Karlsruhe

(iz). Der Deutschsprachige Muslimkreis Karlsruhe (dmk) gehört zu den ältesten lokalen und unabhängigen muslimischen Einrichtungen in Deutschland auf städtischer Ebene. 1989 als lokale muslimische Gemeinschaft gegründet widmet sich der Verein nicht nur Angeboten und Dienstleistungen für die Community, sondern tritt auch in Dialog mit der Stadtgesellschaft. Die Gemeindemitglieder haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und gehören verschiedenen Denkrichtungen an.

Zu den langjährigen Projekten des Vereins gehören die zweijährlichen Muslimischen Kulturtage im Fächer (MKF). Ziel des Programms, das in diesem Jahr vom 30. September 2022 bis zum 9. Oktober 2022 angeboten wird, sei es, „mit den Karlsruher Bürger*innen ins Gespräch zu kommen und ein gegenseitiges Kennenlernen zu fördern“.

Das Programm setzt alternierende thematische Schwerpunkte, in dessen Rahmen Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen, Lesungen und andere Angebote veranstaltet werden. Damit wolle der Muslimkreis die kulturelle Komponente seiner größten Veranstaltung hervorheben und die Angebote vielfältig gestalten. „Der DMK sieht in den Muslimischen Kulturtagen im Fächer das Potenzial, seine Arbeit nach außen aufzuzeigen und persönliche Kontakte zur größeren Stadtgesellschaft aufzubauen. Er hofft damit möglichst viele Gesellschaftsschichten mit den Angeboten anzusprechen und Berührungsängste zu den lokalen Muslimen abzubauen.“ (sw)

Ausgewählte Programmpunkte

Freitag, den 30.09. – ab 17.30 Uhr: Die Fotografie-Dokumentation „Moscheen in Europa“ hält die spirituelle Reise des deutsch-dänischen Fotografen Ahmed Eckhard Krausen auf den Spuren des Islams und muslimischen Lebens in Europa fest.

Freitag, den 30.09. – ab 19.00 Uhr: Die Eröffnungsveranstaltung steht unter dem Motto „Welche Zivilcourage benötigt es, um Veränderung und gesellschaftlichen Fortschritt zu erreichen?“ Redner: Bundespräsident a. D. Christian Wulff, Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Dr. Benjamin Idriz und Rüstü Aslandur.

Sonntag, den 02.10.2022 – 10-13.00 Uhr: Stadtführung für Jugendliche „Muslimisches Leben in Karlsruhe“. Wo und wie leben Muslim*innen in Karlsruhe? Wie funktioniert „muslimisches Leben“ in Karlsruhe überhaupt? Leben Muslim*innen wirklich am Rande der Stadtgesellschaft, wie man sich das so vorstellt? Diese Stadtführung bietet Jugendlichen eine sportliche und interaktive Tour durch die Fächerstadt auf den Spuren von Karlsruher Muslim*innen. Eine Kombination aus Geo-Guessr (Online Geographie-Spiel), Schnitzeljagd und Quizspielen macht diese Reise zu einer idealen Aktivität für Personen zwischen 13 und 19 Jahren.

Montag, den 03.10.2022 – 13-17.00 Uhr: Seit 25 Jahren öffnen vielzählige Moscheen in Deutschland am 3. Oktober ihre Türen, um Interessierten einen Einblick in das Gemeinschaftsleben zu geben. Auch der DMK nutzt seit seiner Gründung diese Tradition. Neben einer kleinen Moscheeführung und Vorstellung der muslimischen Gemeinschaft, haben Besucher*innen die Möglichkeit, sich bei Tee, Kaffee und Köstlichkeiten mit den Gemeindemitgliedern auszutauschen und Fragen rund um den Islam zu stellen.

Donnerstag, den 06.10.2022 – 15-17.00 Uhr: Workshop – Empowerment [nicht nur] für junge [muslimische] Frauen und Mädchen. Überwindung der alten und immer noch gern gestellten Hürden im Alltag, in der Ausbildung und in der Berufswelt mit Nadia Doukali. Bewusstmachung eigener Fähigkeiten, einen eigenen Umgang mit Diskriminierung finden und Solidarität untereinander erlebbar machen.

Freitag, den 07.10.2022 – 13.00 Uhr: Öffentliches Freitagsgebet. Den Besucher*innen des Freitagsgebets bietet sich die Gelegenheit, diesen Besonderen Gottesdienst aus nächster Nähe zu betrachten und sich einen Eindruck zu verschaffen, wie Muslim*innen ihre Religiosität praktisch leben.

Samstag, den 08.10.2022 – 13-16.00 Uhr: Marium Saif, Kennerin der pakistanischen Küche, bietet einen Kochworkshop in gemütlicher Atmosphäre an. Es wird die traditionelle Teigtasche „Samosa“ sowohl in vegetarischer als auch nicht-vegetarischer Variante zubereitet.

Samstag, den 09.10.2022 – 13-16.00 Uhr: Stadtführung „Muslimisches Leben in Karlsruhe“ die spezifisch für Karlsruhe angelegte Stadtführung stellt muslimischen wie nicht-muslimischen Bürger*innen Aspekte des gegenwärtigen muslimischen Lebens in der Stadt vor. Sie möchte auch die Frage nach der Geschichte der Muslim*innen und des Islams bzw. der islamischen Kultur in Karlsruhe klären. Gemeinsam wollen wir die Stadt aus dem Blickwinkel der hier lebenden Muslim*innen betrachten und uns auf die Suche nach Orten begeben, die für sie besonders wichtig sind.

Weitere Infos zum Programm unter:
dmk-karlsruhe.de/mkt

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25 Jahre Tag der Offenen Moschee: Starke Vorbehalte gegen Islam

Der Tag der Offenen Moschee wird 25 Jahre alt. Bundesweit laden Moscheegemeinden wieder am 3. Oktober ein. Vorurteile und Misstrauen gegenüber dem Islam sind weiter verbreitet. Muslime sehen sich Hassbotschaften und Attacken ausgesetzt, klagen Verbände. Von Yuriko Wahl-Immel

Köln/Münster (dpa/iz). Vorbehalte gegenüber dem Islam in größeren Teilen der Gesellschaft, ein weit verbreitetes Negativbild, Angriffe auf Moscheen, auf Muslime – und mittendrin der Tag der Offenen Moschee. Schon zum 25. Mal laden die Moscheegemeinden in diesem Jahr bundesweit ein.

Bewusst am 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit, als Zeichen der Verbundenheit und Zugehörigkeit. Selbst ein Vierteljahrhundert nach Start der Initiative lassen sich die Probleme aber nicht ausblenden. Antimuslimische und rassistische Töne seien unüberhörbar geworden, sagt Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime. „Das bekommen wir Muslime richtig ab, auch mit Hassbotschaften und Attacken.“

Der Tag der Offenen Moschee war 1997 auf Anregung des ZMD ins Leben gerufen worden. „Das Konzept, sich offen allen Fragen zu stellen und Vorurteile möglichst auszuräumen, ist in beide Richtungen aufgegangen – für die Moscheegemeinden wie auch die Besucher“, bilanziert Mazyek. Allerdings: „Es ist kein Streichelzoo. Es kommen auch Personen mit sehr festgefahrenen Vorstellungen und geballten Vorurteilen. Das können dann sehr anstrengende Gespräche werden. Aber wir sehen auch immer wieder Bewegung und das ermutigt.“

Rund 5,5 Millionen Muslime leben in Deutschland. Zugleich hält sich Skepsis gegenüber dem Islam hartnäckig, wie Studien zeigen. So nimmt etwa dem aktuellen repräsentativen „Religionsmonitor“ der Bertelsmann Stiftung zufolge jeder zweite in Deutschland den Islam als Bedrohung wahr. Rund 13 Prozent wurden demnach 2019 als islamfeindlich eingestuft.

Mit Blick auf Ablehnung und hundertfache Angriffe auf Muslime und Moscheen im Jahr sieht Mazyek Rückschritte. Er hoffe, dass von einer neuen Bundesregierung „nicht nur Sonntagsreden zum Zusammenhalt kommen, sondern auch echtes Engagement für die Umsetzung von Gleichstellung und Gleichbehandlung des Islam in Deutschland.“

Seit 2007 organisieren die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossenen mittlerweile sechs Islamverbände den Tag gemeinsam. Er sei „Türöffner“ und „das älteste und verbreitetste Öffentlichkeitsprojekt der Muslime in Deutschland“, unterstreicht der KRM in einem Magazin zum 25. Geburtstag. Man knüpfe Kontakte, wolle Zerrbilder korrigieren, Vertrauen schaffen

 Deutschland habe ein Problem mit Islamfeindlichkeit, zugleich spüre man aber auch ein steigendes Interesse am Islam. Dieses Jahr lautet das Motto „Moscheen gestern und heute“. Mehr als tausend Moscheegemeinden machen mit. Die bundesweite Auftaktveranstaltung findet in der Kölner Zentralmoschee der Türkisch Islamischen Union DITIB statt.

Die Christlich-Islamische Gesellschaft lobt das „niederschwellige“ Angebot. Der Moscheetag sei „ein Ankerpunkt, der es vielen Menschen ermöglicht hat, zum ersten Mal überhaupt eine Moschee zu betreten“, schildert eine Sprecherin. Kennenlernen, Begegnung und Wissenserwerb hätten eine große Bedeutung. Islam wie Christentum seien sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst.

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Der Tag der Offenen Moschee feiert 2021 seinen 25. Geburtstag

(iz). Dieses Jahr wurde in Deutschland verschiedener Gedenk- und Jahrestage gedacht. Dazu gehörten zu Jahresanfang 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, der 20. Jahrestag der verheerenden Anschläge vom 11. September 2001, 700 Jahre Dante Alighieri, 150 Jahre Deutsche Reichsgründung und viele andere historisch aufgeladene Daten.

Neueren Datums ist eine seit 25 Jahren am Tag der Deutschen Einheit stattfindende Tradition, die längst zu einer Institution der Bundesrepublik geworden ist: der Tag der Offenen Moschee (TOM). Unter Federführung des Koordinationsrates der Muslime (KRM) öffnen auch dieses Jahr wieder bundesweit mehr als 1.000 Moscheegemeinden ihre Türen.

Nach einem wegen der Pandemie mehr oder weniger virtuellen TOM vom letzten bieten sich jetzt wieder direkte Möglichkeiten der Begegnung in und um mehr als 1.000 Moscheegemeinden, die am 3. Oktober unter Organisation des KRM ihre Türen öffnen.

Angesichts eines Vierteljahrhunderts TOM findet das diesjährige Event unter dem Motto „25 Jahre TOM – Moscheen gestern und heute“ statt. Als Auftaktort wurde die Kölner Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld bestimmt. Neben Repräsentant:innen der im Koordinationsrat der Muslime in Deutschland befindlichen Organisationen werden auch viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Politik, Medien und Gesellschaft geladen sein. Wenn Sie unsere aktuelle Ausgabe in Händen halten, dürfte für viele Leser:innen der TOM hinter uns liegen.

Längst findet diese Einladung an die Öffentlichkeit nicht mehr nur in Deutschland statt. Es hat auch über unsere Grenzen hinaus Schule gemacht. Seit 2007 veranstalten muslimische Dachorganisationen in der Schweiz einen vergleichbaren Tag. Seit 2011 findet in Frankreich der „Mosquée porte ouverte“ statt und seit 2015 organisiert der Muslim Council of Britain ein vergleichbares Event unter dem Titel „Visit my Mosque“. In Teilen der USA öffnen seit 2000 jährlich die Moscheen.

Dabei handelt es sich beim TOM nicht nur um einen bloßen Tag der offenen Tür. Viele Moscheegemeinden sind auch an anderen Tagen für Interessierte und Besucher:innengruppen zugänglich. Im Rahmen der KRM-Kampagne finden sie auch jeweils im Rahmen eines thematischen Schwerpunkts statt. Zu den Zielen des einheitlichen Mottos gehöre es erstens nach Angaben des KRM, einen zentralen Aspekt des Islam beziehungsweise des muslimischen Lebens aus dem Selbstverständnis heraus darzustellen. Zweitens gehe es darum, dieses Thema in den öffentlichen Fokus zu setzen. Damit gehöre der TOM zu den öffentlichkeitswirksamsten, aber bei weitem nicht einzigen Angeboten der Muslime in Deutschland für Nichtmuslime.

Link: http://tagderoffenenmoschee.de/

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Kommentar zum Tag der offenen Moschee (TOM) 2013

(iz). Na also, wir Muslime müssen nicht immer nur reagieren. Wir können auch – wenn wir gut organisiert sind – ein Thema offensiv besetzen. Am Tag der Offenen Moschee ging […]

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Umweltschutz und der ganzheitliche Zusammenhang

„Nur wer die Offenbarung nicht mehr ganzheitlich denken kann oder will, wird aber die ‘Umwelt’ als einen von der Ökonomie getrennten Bezirk behandeln. Der Zusammenhang zwischen dem Umgang mit der Natur und unserer Geldschöpfung, die die ‘Naturgesetze’ außer Kraft setzen will, ist ja offensichtlich.“

(iz). Deutschland gilt als Heimat und Ursprung der grün-politischen Bewegung. Dachte ich zumindest. Im Nationalmuseum Kasachstans in Almaty finden sich handgeschriebene Flugblätter aus den 1950er Jahren, die in kasachischer Sprache gegen die sowjetischen Nukleartests in der Gegend protestieren. Das mutige Aufbegehren der Muslime damals war hochgefährlich. Eine politische Bewegung konnte sich unter den diktatorischen Verhältnissen der Sowjetunion nie entwickeln.

Deutschland gilt als Heimat und Ursprung der grün-politischen Bewegung. Dachte ich zumindest. Im Nationalmuseum Kasachstans in Almaty finden sich handgeschriebene Flugblätter aus den 1950er Jahren, die in kasachischer Sprache gegen die sowjetischen Nukleartests in der Gegend protestieren. Das mutige Aufbegehren der Muslime damals war hochgefährlich. Eine politische Bewegung konnte sich unter den diktatorischen Verhältnissen der Sowjetunion nie entwickeln.

Die Bürgerinitiative musste wenig später den Bau eines Atommeilers in Fessenheim – auf der anderen, französischen Rheinseite – hinnehmen. In Frankreich hatte die Atomlobby freie Bahn und der Widerstand von der anderen Rheinseite konnte in Frankreich nicht Fuß fassen. Der Reaktor läuft noch heute, gilt als extrem unsicher und gefährdet noch immer die „grünen“ Komfortzonen in der nahe gelegenen Universitätsstadt Freiburg.

Aus dem unmittelbaren Bürgerprotest dieser Tage entwickelten sich die Grünen als Partei. Der lange Marsch durch die Institutionen begann. Die grüne Philosophie wurde von der Idee getragen „böse“ Technologien, wie Atomkraft, möglichst bald durch „gute“ Technologien, wie „Photovoltaikanlagen“, zu ersetzen. Insbesondere der Kampf gegen die Atomkraft wurde zu einem Symbol der Grünen, gegen eine Technik gerichtet, die neben allen ihren Segnungen auch fundamentale Grenzen überschreitet.

Die deutsche Nachkriegsphilosophie warnte gleichzeitig vor der verbreiteten Technikgläubigkeit. Die technische Welt ist eine Wirklichkeit jenseits von gut und böse. In Freiburg hatte Martin Heidegger in seiner Schrift „Die Technik und die Kehre“ die moderne Technik im Ganzen als ein „Herausfordern der Schöpfung“ definiert.

Dass wir die Schöpfung immer wieder herausfordern, wird heute angesichts verschmutzter Meere und drängender ökologischer Schicksalsfragen überdeutlich. Die Frage ist nur, mit welcher Macht diese entfesselte Technik überhaupt noch gemäßigt werden kann. Heidegger hatte eher pessimistisch darauf hingewiesen, dass nicht etwa wir die Technik, sondern die Technik uns in der Hand hätte.

Den Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung, menschlichen Machtphantasien und den Möglichkeiten des Kapitals beschäftigte schon das Universalgenie Goethe. Die treibende Kraft hinter der „Unterwerfung“ der Erde war für den Dichter zweifellos – wie er schon im „Faust“ beschrieb – die moderne Finanztechnologie. Die Möglichkeit endloser Kapitalgewinnung durch die Erfindung des Papiergeldes schuf schon zu Zeiten Goethes ungeheure neue Aussichten.

Das Vermögen, Geld zu drucken, wurde das Versprechen der Macht, ein Politikum. Die Trennung von Geld und Ressourcen und die Schaffung des Geldes ohne Eigenwert war schlussendlich der magische Schlüssel zur Technisierung und Unterwerfung eines ganzen Planeten.

Erst die „imperiale“ Einführung von Banken in der islamischen Welt beendete dort die muslimischen Traditionen echten Geldes und fairen Handels. Der islamische Modernismus sah in der Technik nur die faszinierende Möglichkeit der Machtsteigerung, ohne aber die Einflüsse der Technik selbst auf das Leben der Menschen kritisch zu hinterfragen. Nicht zufällig fehlt es dem politischen Islam in allen seinen Facetten bis heute konkret an einer Geldkritik und allgemein an tieferen Reflexionen über das Wesen der Technik.

Der Zusammenhang von Geld und Technik problematisierten übrigens auch die Grünen kaum. Ihre Wirtschaftspolitik blieb gegenüber den Banken und Zentralbanken eher bürgerlich zurückhaltend. Grüne Politik lehrte zwar eine höhere, der Schöpfung verpflichtete Moral, aber die Forderung nach einer „Ethik“ der Geldproduktion blieb der Partei grundsätzlich fremd.

Heute stehen die Grünen sogar vor der Hochzeit mit der CDU, die früher eher ein Feindbild war. Die politische Dialektik hat sich aufgelöst. Das grüne Aufbegehren könnte in den sicheren Hafen des bürgerlich-religiösen Establishment unseres Landes münden. Kritiker sehen darin eine endgültige Integration der grünen Bewegung in die bestimmende Welt der Ökonomie.

Es ist eine gute Idee, dass wir Muslime endlich den Umweltschutz als ein relevantes Thema entdecken. Die erfolgreiche Aktion des „Tags der offenen Moschee“ setzt dieses Jahr zweifellos einen wichtigen inhaltlichen Schwerpunkt. Allerdings: Ohne die sinnvolle Verknüpfung des Themas mit dem, was wir durch die Offenbarung wissen, muss die Debatte oberflächlich bleiben!

Natürlich ist die Frage nach dem Schutz der Schöpfung und dem Respekt vor dem Schöpfer nicht mit begrüßenswerten Auflagen für den Wasserverbrauch bei der Gebetswaschung erfüllt. Das Verbot von Riba und das Gebot freien Handels – bis hin zur Freiheit, unsere Zahlungsmittel selbst zu bestimmen – sind die entscheidenden Grundlagen, die den Sinn einer Ökonomie mit Maß überhaupt erst bergen.

Ein Kapitalismus, der entfesselt agiert, wird weder zur Harmonie mit der Schöpfung in der Lage, noch zu seiner Mäßigung gewillt sein. Nur wer die Offenbarung nicht mehr ganzheitlich denken kann oder will, wird aber die „Umwelt“ als einen von der Ökonomie getrennten Bezirk behandeln. Der Zusammenhang zwischen dem Umgang mit der Natur und unserer Geldschöpfung, die die „Naturgesetze“ außer Kraft setzen will, ist ja offensichtlich.

Das Religiöse, dass die wundersame Geldvermehrung heute in sich trägt, muss echtem Glauben eher suspekt sein. Das Prinzip endlosen Wachstums, dass heute gepredigt wird, bleibt in seinem Kern irrational und widerspricht auch ironischerweise der Logik der Aufklärung. Es bleibt dabei: Ohne eine Mäßigung und ohne Begrenzung der Möglichkeiten der Kapitalerhebung wird der Mensch die Schöpfung immer weiter herausfordern.

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Gedanken eines Schweizer Muslims über das Warum und Wie einer echten Einladung zum Islam

(iz). Seit dem Jahr 1970 hat sich die Demographie Europas drastisch geändert. Als ich 1972 Muslim wurde, gab es in der deutschen Schweiz relativ ­wenig Muslime. Die Mehrheit stammte aus […]

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TOM 2012: Die Moscheegemeinden hoffen auf viele Besucher. Von Malik Özkan

(iz). Schon einmal eine Moschee besucht? Dieses Jahr gibt es dazu wieder eine gute Gelegenheit. Unter dem Mot­to „Gute Nachbarschaft und offene Türen“ werden auch ­dieses Jahr wieder tausende Muslime wichtige Brücken schlagen und ihre Zentren und Anlagen ausdrücklich für interessierte Besucher öffnen.

Am 3. Oktober werden so bundesweit bis zu 1.000 große und kleine Moscheen ihre Pforten zum „Tag der offenen Moschee“ öffnen. Es geht den muslimische Gemeinden darum zu zeigen, dass die Moscheen sich längst als soziale Dienstleister in den deutschen Städten verstehen. Der unmittelbare Kontakt soll dabei Berührungsängste abbauen. Es werden auch dieses Jahr wieder mehr als 100.000 Besucher erwartet.

Diese in der Welt bisher einzig­artige Aktion geht auf eine im Jahre 1997 gestartete Initiative des Zentralrats der Muslime in Deutschland zurück und entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Selbstläufer.

Statt über den Islam nur in den Medien zu hören und zu lesen, gibt die Aktion die praktische ­Gelegenheit, eigene Bilder und Assoziationen mit der Wirklichkeit zu vergleichen. Sehr viele Moscheen aller islamischen Verbände nehmen Jahr für Jahr am „Tag der offenen Tür“ teil. Der bewusst gewählte Zeitpunkt am Tag der Deutschen Einheit soll das Selbstverständnis der Muslime als Teil der deutschen Einheit und ihre Verbundenheit mit der Gesamtbevölkerung zum Ausdruck bringen.

Mit Moscheeführungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, oder Büchertischen versuchen die verschiedenen Moschee­gemeinden auch Fragen zu beant­worten und in das inhaltliche Gespräch mit ihren Mitbürgerinnen zu kommen. Sie empfangen die Besucher in typisch muslimischer Gastfreundschaft bei Tee, Kaffee und Spezialitäten aus aller Welt. In einigen Moscheen werden auch dieses Jahr Freiexemplare der Islamischen Zeitung verteilt. Alle Beteiligte hoffen, dass die tausenden „kleinen“ Begegnungen, die am 3. Oktober erwartet werden, zu Brücken des Dialogs und des besseren Verständnisses werden!