Thema Syrien: Zivilbevölkerung als direktes Angriffsziel

Ausgabe 215

(Agenturen/IZ). Luftangriffe in Syrien haben neben anderen zivilen Zielen unter anderem Bäckereien und Krankenhäusern getroffen, berichtete eine Menschenrechtsorganisation am 9. April. Sie warf der syrischen Regierung vor, tausende bei solchen Angriffen getötet zu haben, was einem Kriegsverbrechen nahekomme. „Individuen, die willentlich und ernsthaft das Kriegsrecht brechen – das heißt, mit Absicht oder aus Rücksichtslosigkeit –, sind verantwortlich für Kriegsverbrechen“, sagte Human Rights Watch (HRW) in einem Bericht mit dem Titel „Death from the Skies“.

„Luftangriffe der syrischen Regierung ­haben gezielt oder unterscheidungslos Zivilisten getötet. Dies scheint Teil von systematischen und weitverbreiteten Angriffen gegen die Zivilbevölkerung zu sein“, die Human Rights Watch bereits zuvor als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft hatte, hieß es weiter. Die Organisation basierte ihre Ergebnisse auf Untersuchungen in jenen Zonen von drei, durch den Krieg zerrissenen Provinzen, die vom Krieg zerrissen seien. HRW dokumentierte Luftangriffe auf vier Bäckereien und zwei Krankenhäusern sowie auf weitere zivile Ziele. Ein Krankenhaus in der nördlichen Stadt Aleppo, das Dar al-Shifa-Krankenhaus, sei alleine mindestens vier Mal angegriffen worden.

Während internationale Organisationen und Aktivisten die Gewalt gegen Zivilisten auf ­allen Seiten kritisierten, wurde am 21. März der bekannte syrische Gelehrte Mohammed Said Ramadan al-Bouti zusammen mit mehreren Dutzend anderen Zivilisten bei einem Bombenanschlag auf eine Damaszener Moschee ermordet. Die Tat wurde im Ausland verurteilt einhellig. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, für den Tod des renommierten Imams verantwortlich zu sein. Ein Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte: „Der Generalsekretär glaubt, dass dieser letzte Akt der Grausamkeit, zusammen mit vorangegangenen, untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssten.“ Der scheidende Oppositionsführer Moez al-Khatib, der durch Ghassan Hito, einem Kandidaten der Muslimbruderschaft, abgelöst wurde, war der Ansicht, dass al-Bouti von Regierungsinsidern getötet wurde. Seine Tochter wies Mutmaßungen zurück, ihr Vater habe geplant, sich vom Regime abzusetzen.