Themenschwerpunkt „Halal“: vor Ort beim Halal-Kauf in Köln

Ausgabe 226

(iz). Nursen Devecioglu ist zweifellos eine dynamische Geschäftsfrau. Ihr 250 m2 großes Geschäft in der Venloer Straße in Köln ist aber nicht nur eine beachtliche Investition ihrer Familie, dahinter steckt auch eine Idee.

Seit einem Jahr bietet sie in ihrem Markt Produkte an, die „halal“ sind. „Alle Angebote hier“, berichtet Devecioglu stolz, „stammen aus mir bekannten Einkaufsquellen, sind mit von mir geprüften Halal-Zertifikaten versehen“.

Das Vertrauen in die Qualität ihres Angebotes und dass die Besitzerin persönlich dafür einsteht, unterscheidet so den Markt von manch unpersönlichem Discounter. Besonders wichtig ist dieses Versprechen für Ihr Fleischangebot. Die Unternehmerin hat die Schlachthöfe selbst besucht, kennt die Geschichte der Tiere und ist sich sicher, dass sich hinter ihrer Fleischtheke keine Qualitätsrisiken oder gar falsch gekennzeichnete Fleischwaren verstecken.

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, heißt es aber auch hier. Die Kölner Lebensmittelkontrolle besucht das Geschäft in einem 14-tägigen Rhythmus, insbesondere dann, wenn wieder neue Skandale über Lebensmittel in den Zeitungen stehen. Ihre Wursttheke fällt dagegen eher bescheiden aus, denn – so Devecioglu – „die Qualität vieler Halal-Wurstwaren lässt eher zu wünschen übrig“. Die Idee kommt jedenfalls nach ursprünglicher Skepsis bei den muslimischen Kunden gut an.

Es gebe zwar manchmal mitunter Diskussionen über den Halal-Status von Waren, die Gespräche verliefen aber konstruktiv und seien ihr auch wichtig. Ob es auch deutsche, nicht-muslimische Kundschaft gibt, fragen wir sie. Die Geschäftsfrau nickt und zeigt sich begeistert: „Das Thema Halal und Lebensmittel, öffnet eine interessante, breite gesellschaftliche Debatte über die heutige Rolle der Konsumenten.“