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Tipps & Tricks: Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

Ausgabe 272

Healthy Olive Cooking Olive Oil Salad Dressing

(Halal-Welt). Im Supermarkt gibt es verschiedene Arten von Olivenöl. Doch nicht jedes Produkt ist hochwertig. Woran erkennt man gutes Olivenöl? Verarbeitung, Güteklassen und Etikettierung sind in verschiedenen EU-Verordnungen genau beschrieben. Die EU-Verordnung 1513/2001 legt fest, dass natives Olivenöl aus der Frucht des Olivenbaumes stammen muss und nur mechanisch oder physikalisch bearbeitet werden darf. Das Öl muss möglichst naturbelassen sein. Gewinnung und Verarbeitung dürfen die Produktqualität nicht verschlechtern.
Demnach wurden in der EU-Verordnung 61/2011 die Güteklassen für Olivenöl geregelt: Für den Verbraucher sind das „Native Olivenöl“ und das „Native Olivenöl Extra“ die wichtigsten. Natives Olivenöl Extra – auch Extra Virgin genannt – muss direkt aus den Oliven unter ausschließlich mechanischen Verfahren gewonnen werden. Wärmeeinwirkung oberhalb von 40 Grad Celsius ist nicht erlaubt. Diese Güteklasse darf nur einen sehr geringen Säuregehalt (weniger als 0,8 Prozent) und keinerlei sensorische Fehler haben. Es wird auch als Olivenöl der Kategorie 1 bezeichnet. Natives Olivenöl hingegen darf etwas mehr Säure (bis zu 2 Prozent) enthalten.
Bei 50 Prozent des in der EU gewonnenen Olivenöls ist die Qualität so gering, so TÜV Süd, dass es raffiniert werden muss. Experten gehen davon aus, dass Olivenöl vom Lebensmittelbetrug sehr stark betroffen ist. Möglichkeiten von Betrügern, ihren unlauteren Gewinn zu steigern, reichen von der Vermischung von Olivenölen der Kategorie 1 mit geringerwertigen Güteklassen bis hin zum Imitat – zum Beispiel ein mit Chlorophyll versetztes Sonnenblumenöl. Von außen erkennbar ist die Qualität von Olivenöl meistens nicht, informiert TÜV Süd.
Bei einem hochwertigen Produkt sollte auch die Verpackung und Etikettierung beste Qualität aufweisen, sagen die Lebensmittelprofis:
Es muss nicht immer „Extra Vergin“ draufstehen. Auch ein einfacheres, natives Olivenöl kann sehr hochwertig sein. Oft ist es dem Geschmack des Einzelnen überlassen, ob er die amtlichen Kriterien der Kategorie Extra Virgin – Schärfe, Bitterkeit und Fruchtigkeit – und den niedrigeren Säuregehalt bevorzugt. Auch andere Olivenöl-Kategorien können gut schmecken.
Auf dem Etikett ausgewiesen sein müssen immer Güteklasse, Herkunft, Füllmenge, MHD, Produzent oder Abfüller oder Vertreiber.
Auch bei Bioprodukten müssen alle verpflichtenden Kennzeichnungselemente vorhanden sein.
Alle Nährwert- und gesundheitsbezogenen Angaben müssen den gesetzlichen Regeln entsprechen. Der Aufdruck „cholesterinfrei“ oder „reich an Linolsäure“ hat zur Folge, dass Brennwert und Nährwerte nach bestimmten Vorgaben angegeben werden müssen.
Die Angabe „kaltgepresst“ besagt, dass die Pressung unterhalb von 27 Grad Celsius stattgefunden hat.
Dunkle Glasflaschen schützen das Produkt und seine Nährstoffe viel besser vor Oxidation durch Licht. Glasflaschen oder Metallcontainer sind Plastikflaschen – noch oft zu finden beim kleinen Direktvermarkter in Urlaubsländern – vorzuziehen.
Schließlich sind auch die Angaben „Geschütztes Geografisches Anbaugebiet“ oder „Geschütztes Ursprungsgebiet“ Belege für eine gesicherte Herkunft.
Noch ein Tipp: Sollten Bestandteile des Olivenöls kristallisiert sein, ist dies lediglich ein Hinweis auf eine zu kühle Lagerung (unterhalb von 6-8 Grad Celsius). Die Kristalle lösen sich bei Zimmertem­peratur wieder und haben keine geschmacklichen Einbußen zur Folge.