„Umfassende Ressource der deutschsprachigen Muslime“: Nachrichtenagentur KUNA über die IZ

Ausgabe 200

Ende November veröffentlichte die Kuwaitische Nachrichtenagentur (KUNA) über ihren Ticker einen Bericht über die Islamische Zeitung. Im Folgenden dokumentieren einen Blick von außen auf ein Medium der Muslime in Deutschland.

(KUNA). Die Islamische Zeitung wird seit 1996 veröffentlicht. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine normale deutsche Zeitung, die mit aktuellen Fragen umgeht und jene Themen ausgesprochen und verständig behandelt, welche die Deutschen beschäftigen. Wie dies jede andere Zeitung tun würde. Ein Beispiel dafür ist die Behand­lung des aktuellen Skandals rechtsextremer Terroristen, die zwischen 2000 und 2006 an der kaltblütigen Ermordung von zehn Menschen beteiligt waren. Ein anderes Beispiel wäre die Schuldenkrise der Eurozone, die langsam zu Unruhe ­unter den Deutschen führt. Dies wiederum bewirkt in Deutschland ein Nachdenken über die Zukunft des Euros und über die Zukunft des Landes.

Ein genauerer Blick auf die Islamische Zeitung macht jedoch klar, dass diese Zeitung, die von deutschen Muslimen veröffentlicht wird, diese Fragen von ­einem islamischen Standpunkt behandelt und den Lesern Lösungen für Proble­me, die ihn beschäftigen, aus dem ­Islam heraus.

Was die Gründe für die Veröffentlichung einer muslimischen Zeitung in einem christlichen Land – dem es nicht an Tageszeitungen, Magazinen und anderen Medien fehlt – betrifft, sagte Abu Bakr Rieger, der Herausgeber der IZ in einem Interview mit der Kuwaitischen Nachrichtenagentur, dass die Entscheidung im Zusammenhang mit der Zeit stand, in der ihre Gründer den Islam annahmen: „Als ich den Islam annahm – etwas, was zu Überraschung und Verärgerung unserer Familien und unseres Bekanntenkreises führte -, machten wir die Erfahrung, dass die Menschen wenig über die Religion des Islams wussten. Ihre Vorstellungen über den Din des Propheten Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, waren falsch. Aus diesem Grund entschieden für uns für die Veröffentlichung einer Zeitung, deren Aufgabe es war, unseren deutschen Mitbürgern diese Religion zu erklären.“

Dann fügte er hinzu: „Wir wollten dem Durchschnittsdeutschen mit Hilfe dieser Zeitung zeigen, dass der Din des Islams ihrer Aufmerksamkeit Wert war. Und um auf die bestmögliche Art zu zeigen, dass diese Religion in keiner Weise – wie es oft dargestellt wurde – in Zusammenhang mit der Förderung von Terrorismus steht.“ Was die Vorgehensweise der Islamischen Zeitung betrifft und über das Ne­gativ­image des Islams in Deutschland – trotz der öffentlichen Verlautbarungen von Muslimen, dass die Religion des ­Islam friedlich ist – sagte Rieger: „Es unglaublich wichtig zu erkennen, dass wir Deutsche sind, dass wir Deutsch sprechen und dass wir die deutsche Kultur verstehen. Dies hilft uns dabei mit, die deutschen Bürger auf eine Art und Weise anzusprechen, die sie verstehen.“ Der IZ-Herausgeber fuhr mit den Worten fort: „Es gibt kein Zweifel darüber, dass es solche gibt, die Verbrechen im Namen des Islams begehen. Aber es ist eine unserer wichtigsten Aufgaben klarzustellen, dass der Islam die Tötung unschuldiger Menschen verbietet – mit Hilfe von Artikeln, Interview und Kommentaren, die das belegen und sich zuallererst und insbesondere an die gebildeten Deutschen richten.“ Nach den Ereignissen des 11. Septembers 2001 hätten die Muslime vor großen Herausforderungen gestanden. „Dazu zählt die Zurückweisung einer Propaganda, die immer wieder versucht, den Islam mit Terrorismus gleichzusetzen“, was die Wichtigkeit der Islamischen Zeitung noch gesteigert habe.

Auf die Frage, wie Islamische Zeitung mit dem verstörenden Phänomen der so genannten „Hassprediger“ umgeht, und wie sie solche Leute bezeichnet, antwortete Rieger: „Unterschiedliche Menschen lesen unsere Zeitung und wir bemühen uns auf diesem Wege, das islamischen Prinzip des ‘Mittleren Wegs’ anzuwenden. Wir distanzieren uns vom Extremismus, bemühen uns, den Leuten der Extreme aus dem Weg zu gehen und den Deutschen zu erklären, dass diese Menschen nicht im Namen des Islam sprechen, sondern nur sich selbst repräsentieren.“ Es gebe in Deutschland eine salafitische Bewegung, die einen Islam verstehen und in die Praxis umsetzen wolle, der ihrem eigenen Verständnis entspräche, „sie aber vom Rest aller anderen Muslime trennt“.

In der anhaltenden Debatte über die Integration von Muslimen in Deutschland verwies Abu Bakr Rieger – der ­neben seiner Herausgeberschaft auch als Anwalt praktiziert – darauf, dass er auf der einen Seite „die Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel versteht, dass eine gute Kenntnis des Deutschen entscheidend für die Integration“ sei.

Ande­rerseits könne er die Ansicht nicht nachvollziehen, wonach der Islam ein Fremdkörper innerhalb der deutschen Gesellschaft sei. „Der Islam ist Teil Deutschland. Ich selbst bin ein deutscher Muslim mit fünf Kindern, deren Kultur die deutsche ist. Sie sprechen Deutsch, ­lernen Klavier und spielen Fußball.“ Daher sei es nicht korrekt zu behaupten, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. „Ich kann das nicht verstehen“, fügte Rieger ­hinzu.

„Islam ist ein Din und keine Kultur. Das heißt, dass meine Kultur Deutsch ist – ich respektiere und pflege sie mit den Werten von Goethe, Schiller und Beethoven -, aber mein Din ist der ­Islam.“ Daher könne er keinen Widerspruch zwischen der deutschen Kultur und dem Din des Islam erkennen.