Unklarer Kampf gegen den Boko-Haram-Terrorismus in Nigeria

Abuja (KNA). In Nigeria dauert die Diskussion um die Islamisten von Boko Haram an – aber sie wird nicht klarer. Seit dieser Woche sind die Gruppierung sowie deren Schwesterorganisation Ansaru zwar verboten. Der Ausnahmezustand in den drei nördlichen Bundesstaaten Yobe, Borno und Adamawa hat nach wie vor Bestand. Trotzdem wird diskutiert, ob ein Dialog und sogar eine Amnestie nach wie vor möglich wären. Schließlich werden massive Verbote und Militäreinsatz von Kritikern nur als eines bewertet: als Kosmetik. Nun schlagen der nigerianische Staatssicherheitsdienst und die Armee Alarm. Nach Informationen der Tageszeitung „The Punch“ (Freitag) halten sie die Terrorismusbekämpfung für wenig effektiv. Die verschiedenen Dienste, die damit beschäftigt seien, arbeiteten nicht ausreichend zusammen. Viele Aufgaben, so argumentieren sie, überlappten sich. Jeder habe Angst, Bereiche abzugeben.

In eine ähnliche Kerbe schlug tags zuvor auch der Sprecher des Repräsentantenhauses. Grundlegende Probleme in Nigeria wie Massenarbeitslosigkeit und Armut würden nicht bekämpft, so Aminu Tambuwal. Daher seien die Bemühungen, die grassierende Unsicherheit im Land zu bekämpfen, lediglich Kosmetik der Missstände. Staatspräsident Goodluck Jonathan erklärte in dieser Woche Boko Haram sowie deren – bis Jahresbeginn so gut wie unbekannte – Schwesterorganisation Ansaru zu verbotenen Organisationen. Wer sie unterstützt oder mit ihnen zusammenarbeitet, muss mit mindestens 20 Jahren Haft rechnen. Die US-Regierung in Washington setzte zudem ein Kopfgeld auf mehrere Islamisten-Führer in Westafrika aus. Mit sieben Millionen US-Dollar (Tageskurs 5,3 Millionen Euro) ist das von Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau am höchsten dotiert.

Dritte Maßnahme ist der seit Mitte Mai anhaltende Ausnahmezustand in den drei Nordbundesstaaten. Kurz nach Beginn verkündete die Regierung die ersten Erfolge im Kampf gegen Boko Haram. Mittlerweile häufen sich jedoch Berichte, dass die Bevölkerung zunehmend verängstigt sei und Menschen in die angrenzenden Nachbarländer Niger und Kamerun zu fliehen versuchten. Auch die Versorgungslage verschlechtert sich angeblich.