Vor dem Abschlussbericht: Ausschuss beklagt zu starren Blick bei NSU-Ermittlungen

Berlin (dpa). Der NSU-Ausschuss des Bundestags hat einem Zeitungsbericht zufolge bei den Ermittlungen zum rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrund“ eine zu starke Fokussierung auf das Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe bemängelt. Die polizeiliche Ermittlungsarbeit sei nicht in ausreichendem Maße offen für unterschiedliche Ermittlungsrichtungen und -hypothesen gewesen, berichteten die „Ruhr Nachrichten“ unter Berufung auf den Abschlussbericht, der am Donnerstag von dem Ausschuss beschlossen werden soll.
„Der Blick zur Seite“ sei nicht in ausreichendem Maß vorhanden gewesen. Dies gelte für mögliche weitere Tatbeteiligte und Unterstützer im Umfeld des NSU sowie für gegebenenfalls weiterreichende Netzwerke oder Bezüge zur Organisierten Kriminalität.
Das NSU-Trio war 1998 in den Untergrund abgetaucht und erst im November 2011 nach einem missglückten Banküberfall aufgeflogen. Während dieser Zeit sollen Mundlos und Böhnhardt zehn Menschen ermordet haben, meist aus fremdenfeindlichen Motiven. Strafrechtlich wird das Verfahren seit über vier Jahren im Münchner NSU-Prozess mit Zschäpe als Hauptangeklagter aufgearbeitet.