Vorwürfe gegen die CIA

Foto: Master Sgt. Keith Reed | Lizenz: Public Domain

New York (KNA). Von dem US-Geheimdienst CIA unterstützte afghanische Truppen sollen der Organisation Human Rights Watch (HRW) zufolge schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Sie hätten in nächtlichen Operationen Menschen standrechtlich hingerichtet, Zivilisten getötet und Krankenhäuser angegriffen, hieß es in einem am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

„Im Zuge der Intensivierung ihrer Operationen gegen die Taliban hat die CIA es verbrecherischen afghanischen Kräften ermöglicht, Gräueltaten zu verüben“, sagte die stellvertretende Direktorin der Asien-HRW-Abteilung, Patricia Gossman. Der Bericht „They’ve Shot Many Like This“ dokumentiere 14 solcher Fälle im Zeitraum von Ende 2017 bis Mitte 2019, die teilweise sogar Kriegsverbrechen darstellten. Er stütze sich auf Interviews mit 39 ortsansässigen Personen, anderen Augenzeugen sowie Befragungen afghanischer Menschenrechtler, hieß es weiter.

Die nächtlichen Razzien der afghanischen Kampfeinheiten sollten laut dem Bericht zur Festnahme oder Tötung Aufständischer führen. Sie seien vorwiegend in ländlichen Gebieten, die unter der Kontrolle der Taliban standen oder umkämpft waren, erfolgt. Häufig seien sie von Luftangriffen begleitet gewesen, bei denen zahlreiche Zivilisten getötet wurden.

Die Menschenrechtler forderte nun von den USA, gemeinsam mit der afghanischen Regierung „alle paramilitärischen Kräfte, die außerhalb der Befehlskette der regulären Streitkräfte operieren“ aufzulösen. „Die Regierungen der USA und Afghanistan müssen dem ein Ende setzten“, so Gossman. Die Ereignisse sollten unabhängig untersucht und alle Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden, hieß es.

Die CIA unterhält seit 2001 eine Operation zur Terrorismusbekämpfung in Afghanistan, die parallel zum Einsatz des US-Militärs verläuft, jedoch von ihr getrennt erfolgt. Seither hat die CIA fortwährend afghanische Paramilitärs rekrutiert, ausgerüstet, ausgebildet und eingesetzt, um Al-Qaida- und Tabilan-Kämpfer zu verfolgen. Seit 2014 nimmt die Operation auch Kämpfer mit Verbindungen zum Islamischen Staat ins Visier.