Dichterfreunde aus aller Welt diskutieren in Weimar über „Goethe und die Weltreligionen“

(dpa). Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) bietet nach Aussage des Weimarer Literaturwissenschaftlers Jochen Golz stets neue Ansatzpunkte zu Gegenwartsdebatten. «Das Thema Religion und Religiosität steht heute sehr im Zentrum aktueller Diskussionen und des allgemeinen Interesses», sagte der Präsident der Goethe-Gesellschaft Weimar in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Es ist eine Zeit, in der Werte ins Wanken geraten und es an Orientierung mangelt.» Menschen suchten nach Lösungen, auch in Religionen. «Dabei bietet Goethe in seiner Haltung zu religiösen Glaubensfragen in vieler Hinsicht eine gute Orientierung», betonte Golz. «Goethe und die Weltreligionen» sei deshalb das zentrale Thema der am kommenden Mittwoch beginnenden 83. Hauptversammlung der Gesellschaft in der Klassikerstadt. Rund 400 Goethe-Freunde, Wissenschaftler, Theaterleute und Studenten aus aller Welt wollen bis Sonntag (26. Mai) über Toleranz, Humanismus und historisches Verständnis sprechen. «Diese Gedanken waren für Goethe wichtig und sind es für uns heute.» Goethe hatte sich unter anderem von den Versen des persischen Nationaldichters Hafis (um 1320- um 1389) begeistern lassen und ihm als einen Geistesverwandten mit dem «West-östlichen Divan» ein Denkmal gesetzt.

Die Nationaldichter Goethe und Hafis symbolisieren das Ideal des Ost-West-Dialogs. Seit dem Jahr 2000 erinnert daran in der Klassikerstadt ein Goethe-Hafis-Denkmal.