Wie ein syrischer Flüchtling in Marokko ein neues Leben begann

Foto: Unrefugees.org

(maroczone). Der Krieg in Syrien trieb Millionen Menschen in die Flucht. Neben vielen Binnenflüchtlingen und Menschen, die es nach Europa zog, versuchten auch viele ein neues Leben in Ländern auf der arabischen Halbinsel und Nordafrika zu beginnen.
Einer derjenigen, der im fernen Marokko eine neue Heimat fand, ist Diyaa. Der syrische Flüchtling fand Trost, indem er in Marokko eine erfolgreiche Schuster-Werkstatt eröffnete. Der 37-jährige Diyaa musste in Marokko wieder ganz von vorne beginnen, nachdem er sich dort mit seiner Frau und seinen Kindern niedergelassen hatte. Er eröffnete ein kleines Geschäft in Casablanca, wo er Sandalen, Clog-Schuhe und Schnürschuhe herstellte, während seine Familie im Randgebiet von Marokkos Wirtschaftshauptstadt lebte.
„Zu Beginn arbeitete ich 18-20 Stunden am Tag und lebte 20 Kilometer entfernt von Casablanca“, erzählt Diyaa. „Ich musste jeden Tag zwei Stunden fahren, um zur Arbeit zu kommen.“

Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) schenkte ihm seine erste Nähmaschine als Teil einer Einkommen schaffenden Maßnahme, was Diyaa ermöglichte sein kleines Unternehmen zu vergrößern. Seine harte Arbeit zahlte sich schließlich aus und brachte ihm Stammkunden sowie steigende Bestellungen. Nachdem er zunächst alleine arbeitete, entwickelte sich Diyaa zu einem Kleinunternehmer, der inzwischen vier Marokkaner in seiner Werkstatt beschäftigt. Er selbst hat großen Respekt vor den Marokkanern, über die er stets nur gut spricht.
„Marokkaner haben mich seit jeher in meinem Selbstbewusstsein inspiriert. Als Arbeitgeber fühle ich mich sicher dabei Hand in Hand mit ihnen zu arbeiten.” Im Januar 2016 wurde Diyaa der Preis der marokkanischen Gesellschaft zur Unterstützung und Förderung von Kleinbetrieben verliehen. Als jemand, der gemeinsam mit seiner Familie vor den Schrecken des Krieges fliehen musste, war dies das Letzte, was er erwartet hatte, als er nach Marokko kam.

„Mit leeren Taschen kam ich nach Marokko. Ich musste nicht bei Null anfangen, sondern bei Minus 100“, erzählt er.
Auch wenn Diyaa mit seiner Familie ein gutes Leben in Marokko lebt, so denkt er weiterhin an Syrien. Zurück nach Hause zu gehen, bleibe für ihn ein Herzenswunsch. „Es gibt keinen Ort wie zu Hause,“ sagt er mit Wehmut. Nichtsdestotrotz fühle er sich nicht mehr wie ein Fremder in Marokko. „Ich bin sehr glücklich hier in Marokko“, sagt er.