Wie eine symbolträchtige Aktion in Australien Menschlichkeit darstellt

(iz). Vor dem Hintergrund einer Geiselnahme in Sidney durch einen offenkundig psyschich-gestörten Australier muslimischen Glaubens, zeigen sich Tausende Nutzer sozialer Netzwerke solidarisch mit den Muslimen. So möchte man Übergriffen und Hass auf Muslimen entgegentreten und falsche Verurteilungen verhindern.

Die Australierin @sirtessa startete die Aktion via Twitter, als sie schrieb sie biete allen Muslimen an sie während ihrer Busfahrt zu begleiten, um sie vor islamfeindlichen Attacken zu schützen. Kurz darauf entschied sie sich den Hashtag #illridewithyou (ich fahre mit dir) zu verbreiten.

Acht Stunden später ist der Hashtag der am meisten verwendete auf Twitter, und das nicht nur in Sidney. Die Aktion motiviert Menschen aus aller Welt.

Der 50-jährige gebürtige Iraner Man Haron Monis nahm am Montagmorgen (Ortszeit) in einem Café in der australischen Hauptstadt 17 Angestellte und Kunden als Geiseln. Die Polizei konnte die Geiselnahme beenden. Der psyschich gestörte Monis, wie auch zwei weitere Menschen kamen ums Leben. Er war bereits in zwei separaten Fällen wegen sexueller Übergriffe und wegen Beihilfe zum Mord an seiner Ex-Frau angeklagt. Nach Angaben seines ehemaligen Anwalts war er zum Zeitpunkt der Tat gegen Kaution auf freiem Fuß.

Das offensichtlich beschränkte Verständnis des Täters vom Islam soll auch laut dem bekannten australischen Imam Afroz Ali in keiner Weise als repräsentativ für den Islam oder die Muslime gelten. Es handele sich um die Tat eines polizeibekannten Kranken, erklärte er via Twitter. Neben diversen anderen Geistlichen sprach er den Angehörigen der Toten sein Beileid aus.

Die Aktion #illridewithyou hat in Zeiten von Angstmacherei vor dem Islam im Allgemeinen einen besonderen Symbolcharakter. Die Initiatorin betont jedoch, dass es ihr Ernst sei. Sie fahre wirklich mit allen Muslimen, die es wünschen würden.