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Zentralrat widerspricht DITIB

Ausgabe 284

Foto: Zentralrat der Muslime in Deutschland, Facebook

(iz). In einem kurzen Text auf seiner Webseite hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) inhaltlich auf das Abschlussdokument einer Konferenz zu europäischen Muslimen reagiert. Diese wurde vom 2.-4. Januar von der türkischen Diyanet-Zentrale in der Kölner Zentralmoschee (DITIB) abgehalten.
In dem Dokument sieht der ZMD eine „Nichtanerkennung regionaler Eigen­heiten islamzivilgesellschaftlicher Entwicklungen“. Hierzu hieß es in der Abschlusserklärung unter anderem: „(…) Daneben steht die Einschränkung des Islams, der durch adjektivische Bestimmung einer bestimmten Region oder einer Nation zugeschrieben wird – wie ‘deutscher Islam’, ‘französischer Islam’, ‘belgischer Islam’ oder ‘europäischer ­Islam’ usw. – im Widerspruch zur Universalität des Islams, der alle Epochen und Orte zugleich erleuchte.“
Als Reaktion auf die Erklärung sagte ­Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates, gegenüber dem in Bonn erscheinenden „Generalanzeiger“, er würde es „sehr bedauern, wenn die DITIB nicht die Zeichen der Zeit erkennt und endlich alles dransetzt, sich hin zu einer deutschen Religionsgemeinschaft zu ­entwickeln“.
Im Gegensatz zur Diktion, wonach es keine regionalen Unterschiede gebe oder geben dürfe, besteht für seinen Verband „selbstverständlich ein Islam deutscher oder europäischer Prägung“. Das sei eine dauerhafte Eigenschaft der 1400-jäh­rigen Geschichte des Islam gewesen, dass dieser kulturell und gelegentlich theologisch unterschiedliche Auslegungen in ­Hinblick auf regionale Identitäten zugelassen habe.
Seit Mitte letzten Jahres wird die Debatte um das muslimische Selbstverständnis und ihrer Selbstverortung anhaltend wie offen in der Community diskutiert. Hierbei streiten Muslime in Deutschland über die Frage, welche Form und Orientierung die muslimische Community zukünftig nehmen soll, wenn sie den Herausfor­derungen der Zukunft gerecht werden will. Im Mittelpunkt des Streites steht die Frage, ob „Islam“ auch eine lokale Färbung einnehmen kann oder ob es sich dabei um einen unzulässigen Eingriff des Politischen in die Religion handelt.
Diesem Streit liegt auch die Frage zugrunde, welchen zukünftigen Einfluss ausländische Interessen beziehungsweise die Bindungen von Teilen der muslimischen Community spielen sollen. Dieser führte in den letzten Monaten zu Brüchen im innermuslimischen Gespräch. Khallad Swaid, von der DMG, dem größten arabisch-stämmigen Moscheeverband in Deutschland kommentierte diesen auf Twitter: „Die einen sind besessen von einer Partei im Ausland und die anderen sind besessen dagegen und was bringt es uns hier?“ (sw)